LKA und Sparkasse mit Dreifach-Konzept
Geldautomaten-Sprenger: "Professionelle" Kriminelle mit Bomben im Gepäck
Archivbild: O|N/Henrik Schmitt
08.11.2023 / BEBRA -
Sie schrecken vor nichts zurück, sind bestens organisiert und verfolgen einen minutiösen Plan: Die Rede ist von Geldautomaten-Sprengern, welche auch in Osthessen das schnelle Geld machen wollen. Vor wenigen Tagen erst erwischte es eine Bank in Poppenhausen in der beschaulichen Rhön. In Bebra war die Sparkasse Anfang Februar 2022 betroffen.
In den Medien ist derzeit fast täglich von Geldautomatensprengungen zu lesen. Die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg hat ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet und am Mittwoch während eines Pressegesprächs in Bebra vorgestellt.
Natürlich werden auch die möglichen Tatorte im Vorfeld genau ins Visier genommen. "Es wird nichts dem Zufall überlassen. Zu 80 bis 85 Prozent kommen die ermittelten Tatverdächtigen aus den Niederlanden und Marokko", sagt Julian Scheider während des gemeinsamen Pressegesprächs. Aber auch aus Deutschland oder aus Osteuropa. Deutschlandweit gab es in diesem Jahr bereits 496 Tatorte.
Scheider berichtete von der aktuellen Sprengung eines Geldautomaten am Dienstag in Südhessen. Dort konnte drei Tatverdächtige festgenommen werden. Im Auto habe sich ein funktionsfähiger Sprengsatz befunden. Dies zeige, wie gefährlich die Täter und ihr Werkzeug seien - auch für die Einsatzkräfte am Tatort.
Enge Zusammenarbeit zwischen Polizei, LKA und den Banken in Hessen
"Sicherheit hat bei uns höchste Priorität", betont der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg, Reinhard Faulstich. Daher wurde in den vergangenen Monaten intensiv an neuen Sicherheitsvorkehrungen an den eigenen Geldautomatenstandorten gearbeitet, die sich nun kurz vor dem Abschluss befinden. "Wir setzen auf ein dreistufiges Sicherheitskonzept, mit einem Schwerpunkt auf Prävention", sagt Jens Hansen, Abteilungsleiter Organisation bei der Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg. Die Sparkasse Bad Hersfeld-Rotenburg betreibt 56 Geldautomaten. Sie sind bereits komplett mit dem Sicherheitskonzept ausgestattet.
1. Sicherheitsstufe
Nachtverschluss der Zugangstür zum SB-Bereich der Geschäftsstellen in der Zeit von 00:00 Uhr bis 05:00 Uhr. Das bedeutet, dass auch Kunden mit ihrer Bankkarte in dieser Zeit keinen Zutritt haben.
2. Sicherheitsstufe
Überwachung des SB-Bereiches mit einem Einbruchmeldesystem in Verbindung mit Videoüberwachung und Aufschaltung auf eine durchgehend besetzte Leitstelle.
Über ein spezielles Kamerasystem ist eine visuelle Einsichtnahme in den SB-Bereich und eine verbale Ansprache durch die Leitstelle möglich. Im Falle eines gewaltsamen Eindringens in den SB-Bereich findet die sofortige Alarmierung der Polizei statt. Parallel wird das Vernebelungssystem ausgelöst. Der Alarm ist vor Ort akustisch und optisch wahrnehmbar. Dadurch soll die geplante Sprengung verhindert werden.
3. Sicherheitsstufe
Im Falle einer erfolgten Sprengung löst das Einfärbesystem mit DNA in den Geldkassetten aus. Dadurch wird das Geld in den Kassetten unbrauchbar.
"Jede Geldautomatensprengung ist eine zu viel"
Weiterführende Informationen zur "ALLIANZ GELDAUTOMATEN" finden interessierte Leserinnen und Leser auf der Homepage der Polizei Hessen unter https://k.polizei.hessen.de/121671775 . (hhb) +++
Explosion in der Rhön! Unbekannte sprengen Geldautomaten