Jeep mit FD-Kennzeichen ist der Hingucker
Familie Müller düst zwei Jahre um den Globus - "Es stärkt den Zusammenhalt"
Familie Müller unterwegs auf dem Dempster Highway. Eine von vielen Etappen auf ihrer zweijährigen Reise.
Fotos: privat
26.11.2023 / WELTWEIT -
Ungestillte Abenteuerlust: Familie Müller aus Fulda-Horas hat für zwei Jahre ihre gewohnte Komfortzone verlassen. Unter dem Motto "Ich mache das jetzt" sind Maria und Marian gemeinsam mit ihren Kindern Samuel (9) und Joel (6) auf Weltreise. Auf Tour mit dem Jeep-Rubicon und selbstgebautem Campinganhänger erkunden sie Länder fernab der Heimat - von der Arktis bis Antarktis. Die beiden 34-Jährigen: "Wir haben natürlich einen Plan, aber jeden Tag wartet auf uns etwas Neues und Aufregendes. Man weiß nie genau, was passiert. Das ist gerade das Spannende."
Vier Monate sind nach dem offiziellen Startschuss vergangen. Einige Etappen liegen bereits hinter den Fuldaern. All die vielen Eindrücke teilen sie fortlaufend auf Instagram (my_minspiration) und Youtube. Das Paar hat für diesen besonderen Lebensabschnitt seine Jobs aufgegeben und das Haus vermietet. "Die Idee ist in der Corona-Zeit entstanden. Wir sind schon immer gerne verreist und wollten einfach eine Auszeit vom Alltag. Da ich Grundschullehrerin bin, kann ich unseren Jungs von unterwegs Homeschooling anbieten", erklärt die Zweifachmama im OSTHESSEN|NEWS-Gespräch.
Eine Etappe spannender als die andere
Aber zurück auf Anfang. Zu Beginn der Weltreise musste der Jeep von Hamburg nach Halifax (Kanada) mit dem Schiff verschickt werden. Von der Mainmetropole Frankfurt ging es währenddessen für die vierköpfige Familie mit dem Flieger nach England. Mit einem Mietwagen machten sie sich auf den Weg nach Schottland. Von da wiederum hoben sie ab in die Lüfte und landeten in Island. Als Nächstes folgte New York. Erneut brachte sie ein geliehenes Auto von A nach B, um letztendlich ihren eigentlichen treuen Fahrgefährten in Empfang zu nehmen.
Auf dem Dempster Highway ans Eismeer
Der Status quo: "Wir haben vor kurzem Alaska verlassen. Unsere Route verläuft nun in Richtung Süden und somit ins Warme. Aktuell befinden wir uns in Kalifornien", verrät Marian Müller. Rückblickend verlief im harten Norden nicht alles nach Plan. "Auf dem Dempster Highway sind wir bis Tuktoyaktuk zum Polarmeer gefahren. Die Straße war von heftigen Schlaglöchern gekennzeichnet. Da ist auch leider unser Hänger auseinandergebrochen." Doch die Inuits in der Gegend - eine Ureinwohnergruppe Kanadas - haben großes Herz bewiesen und der deutschen Familie aus der Patsche geholfen.
Was sich während der letzten Wochen und Monate stets abgezeichnet hat: "Unser Jeep mit Off-Road-Camper und Fuldaer Kennzeichen ist auf jeden Fall ein Hingucker. Viele Menschen werden auf uns aufmerksam und sprechen uns an", stellt das Paar fest. Und die Gastfreundschaft der Einheimischen vielerorts sei bislang mehr als positiv aufgefallen. "Man kommt mit ihnen ganz schnell ins Gespräch, sie sind offen und freundlich. Das ist wirklich beeindruckend – und so lernen wir hautnah die Kulturen kennen."
"Weihnachten lassen wir den Winter hinter uns"
In der Zeit um Weihnachten beziehungsweise Silvester sind die Müllers wahrscheinlich in Arizona. Im März ist Mexiko an der Reihe, bevor Panama und Kolumbien im Fokus stehen. Die gesamte geplante Strecke umfasst für die Familie aus Osthessen schätzungsweise 70.000 Kilometer. Eine der Endstationen führt sie nach Argentinien. "Feuerland nennt sich der letzte Zipfel. Mehr in Richtung Süden ist mit dem Auto nicht möglich. An diesem Punkt nehmen wir das Schiff, das rüber auf die Antarktis setzt", verraten Maria und Marian Müller.
Anderer Blick auf die Dinge
Abschließend geben die Weltenbummler auf den Weg: "Wir wollen mit unserer Geschichte andere Eltern ermutigen, was zu unternehmen, gerade mit den Kindern. Es stärkt den Zusammenhalt, und gemeinsam wächst jeder Einzelne mit den Herausforderungen." Zugleich fließt mit den Erlebnissen eine veränderte Sicht auf die Dinge einher. "Viele Ressourcen sind begrenzt. Uns wurde erstmal bewusst, was wir alles verbrauchen und verschwenden. Wir können in Deutschland wirklich dankbar sein, manches ist keine Selbstverständlichkeit." (Maria Franco) +++