Zahlen am Freitag vorgestellt

Gutes Signal: Ausbildungsmarkt im Landkreis mit positiver Tendenz

Positiv gestimmte Gesichter am Freitagmittag bei der Vorstellung der aktuellen Ausbildungszahlen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg.
Fotos: Kevin Kunze

04.11.2023 / BAD HERSFELD - Berufsausbildung ist ein enorm wichtiges Thema - am Freitagmittag stellte die Agentur für Arbeit die Zahlen für den diesjährigen Arbeitsmarkt im Landkreis Hersfeld-Rotenburg vor. Erfreulicherweise ist ein vorsichtiger Aufwärtstrend zu spüren, der nachhaltig fortgesetzt werden soll.



"Derzeit jagt eine Krise, die nächste - umso erfreulicher ist es daher, trotz der schwierigen Zeiten, einen Aufwärtstrend auf dem Ausbildungsmarkt zu spüren. Man kann sagen, dass wir derzeit die Ernte einholen, die wir vor einigen Jahren gesät haben. Wir haben einen sehr stabilen Ausbildungsmarkt, indem wir den Bewerbern ein qualitativ und quantitativ hochwertiges Angebot machen können", bilanziert der Vorsitzende der Geschäftsführung, Waldemar Dombrowski.

Deutlich mehr Bewerber im Vergleich zum Vorjahr

In diesem Jahr gab es 957 gemeldete Ausbildungsstellen, wovon 613 Bewerber sich beworben haben: "Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das ein Plus von 11,1 Prozent bei den Bewerbern, was äußerst erfreulich ist. Die gemeldeten Stellen sind ungefähr gleich geblieben. Zudem ist positiv hervorzuheben, dass 483 Stellen, von unter 20-Jährigen besetzt worden ist, was ebenfalls einen deutlichen Anstieg beinhaltet", so Dombrowski weiter. Rund 70 Menschen ohne deutschen Pass sind bei den 613 inbegriffen. Das sind zum Großteil Menschen aus Syrien oder Afghanistan - Menschen aus der Ukraine werden wohl im nächsten Jahr sich in dieser Statistik bemerkbar machen, ergänzt der Agenturchef.

Während im hessenweiten Schnitt auf 100 Bewerber 102 Ausbildungsstellen fallen, ist die Diskrepanz im Landkreis Hersfeld-Rotenburg deutlich größer: "Für 100 mögliche Auszubildende gibt es 156 verfügbare Stellen. Die Zahlen sind im Vergleich zu den Vorjahren relativ stabil. Die Differenz ist mit dem Arbeitsmarkt der Region zu erklären. Hier gibt es viele kleine- und mittelständische Unternehmen, die zudem sehr ausbildungsintensiv sind", führte Waldemar Dombrowski weiter aus.

Handel, Elektrotechnik, Logistik und Gastronomie besonders im Fokus

Auch die anderen Akteure, die an der Pressekonferenz teilnahmen, waren positiv gestimmt. So erklärte Jens Hartmann, Bildungsberater bei der IHK: "Dieses Jahr haben wir 715 Ausbildungsverträge bearbeitet - das stellt einen neuen Rekord dar. Besonders im Handel, der Elektrotechnik und den zweijährigen Ausbildungen, wie in der Gastronomie oder den Fachlageristen, konnten wir einen enormen Zuwachs feststellen."

Die positiven Zahlen auf dem Ausbildungsmarkt hängen dabei ohne Frage auch mit den Migranten zusammen: "Natürlich läuft es nicht immer ohne Probleme, dennoch sind wir sehr froh und glücklich, dass wir diese Menschen in der Region haben", ordnete Lonie Manns vom kommunalen Jobcenter ein. Auch das staatliche Schulamt zog ein positives Fazit für das Ausbildungsjahr: "Wir spüren einen deutlichen Zuwachs bei Berufsausbildungen. Mit unseren Standorten in Bebra und Bad Hersfeld können wir in der Region viel bieten, was ein wichtiger Standortvorteil ist", so Dirk Beulshausen von der Schulbehörde.

Handwerk mit vorsichtigem Optimismus

Im Handwerk ist die Lage nicht ganz so rosig. Der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Eugen Reinhardt, erklärte: "Wir sind etwas vorsichtiger mit dem Optimismus für die kommenden Jahre. Gerade auf dem Bausektor gibt es derzeit viele Fragezeichen, wo auch die Politik gefordert ist, Lösungen zu finden. Weitere Auffälligkeiten sind indes, dass gerade im Sektor der Metallbauer, die Auszubildendenzahlen stark eingebrochen sind."

Abschließend zog Waldemar Dombrowski ein positives Fazit: "Wir stellen einen Aufschwung in der Region fest und da zehren wir von der Arbeit der letzten Jahre, die wir investiert haben. Es bleibt zu hoffen, dass die kontinuierlich positive Entwicklung fortgeführt werden kann." (Kevin Kunze)+++

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