Zum Schutz kritischer Infrastruktur

Neues hessisches Heimatschutzregiment: Stadt geht Partnerschaft ein

Zur Sicherung des Heimatschutzes geht die Stadt eine Kooperation mit der Reserve der Bundeswehr ein.
Alle Fotos: Martin Engel

01.11.2023 / FULDA - "Der Begriff des Heimatschutzes ist bei uns allen allzu sehr in den Hintergrund geraten", sagt Fuldas Oberbürgermeister Heiko Wingenfeld. Um das zu ändern, ist die Stadt eine Kooperation mit der Reserve der Bundeswehr eingegangen. "Das muss komplett neu aufgebaut werden", erklärt Oberstleutnant Tilman Engel. 



Die Reserve der Bundeswehr ist für die Landes- und Bündnisverteidigung, für den Heimatschutz sowie für die Einsätze im Rahmen des internationalen Krisenmanagements ein unverzichtbarer Bestandteil der gesamtstaatlichen Sicherheitsarchitektur. Aufgaben der Heimatschutzregimenter sind etwa der Schutz kritischer Infrastruktur, die Sicherung der Marsch- und Transportwege und die Regionale Hilfeleistung bei Katastrophenlagen.

Wingenfeld: Jeder ist aufgerufen, die Demokratie zu schützen!

Wingenfeld bedauert: "Wir hatten wohl alle die Hoffnung, in einem friedlichen Europa, ja einer friedlichen Welt zu leben. Die aktuellen Ereignisse belehren uns aber eines Besseren", so das Stadtoberhaupt. Jede und jeder sei aufgerufen, sich für die Demokratie einzusetzen. "Als Stadt appellieren wir an unsere Mitarbeiter, sich für den Heimatschutz zu engagieren und hoffen, dass viele Betriebe unserem Beispiel folgen und interessierte Mitarbeiter im erforderlichen Ausmaß freistellen", sagt Wingenfeld.

Schon jetzt hat der Heimatschutz in Hessen etwa 1.800 Bewerber

"Es war uns sehr wichtig, gerade auch die Stadt Fulda als Kooperationspartner zu gewinnen", sagt Engel. Die Zivilbevölkerung müsse sich dringend wieder mehr engagieren. "Uns ist egal wo, aber tun Sie etwas!", so der Oberstleutnant. Sein Team habe Kontakt mit über 3.000 Arbeitgebern aufgenommen, um herauszufinden, was sie brauchen, um die Reserve zu unterstützen. Das Ergebnis dieser Bemühungen finde Anklang. "Wir haben schon jetzt über 1.800 Bewerber für das Heimatschutzregiment Hessen", erklärt er nicht ohne Stolz. 

Bundeswehr kann Sicherung kritischer Infrastruktur nicht ohne Reservekräfte leisten

Warum es die Heimatschutzregimenter brauche? "Im Kriegsfall muss die Infrastruktur gesichert werden und das kann die Bundeswehr alleine gar nicht leisten", so Engel. Der Grund: Nicht nur ist die Truppe unterbesetzt, sie wäre im Konfliktfall vorrangig im Krisengebiet eingesetzt und könne so nicht effektiv die kritische Infrastruktur wie etwa Schienennetz oder Autobahnen sichern.

Zum Hintergrund

Beim Aufbau des Heimatschutzes ist die Bundeswehr auch auf die Kooperation mit Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern angewiesen, denn für die Ausbildung von dienstwilligen Reservistinnen und Reservisten beziehungsweise Ungedienten ist eine Freistellung vom Unternehmen oder von der Dienststelle (in der Regel rund 10 Arbeitstag im Jahr) erforderlich. Aus diesem Grund hat die Bundeswehr eine "Partnerschaft für den Reservedienst" ins Leben gerufen, der alle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber der Privatwirtschaft oder des Öffentlichen Dienstes beitreten können. (Moritz Bindewald) +++

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