Alte Tradition

Gräbersegnung zu Allerheiligen: "Einer trage des anderen Last"

Pater Raj Arulmarianathan bei der Gräbersegnung. Hier am Grab von Martin Angelstein.
Alle Fotos: Martin Engel

30.10.2023 / FULDA - An Allerheiligen wird der Verstorbenen gedacht, unter anderem mit Gräbersegnungen. Weil der 1. November in diesem Jahr aber mitten in der Woche liegt, wurde der traditionelle Besuch der Friedhöfe mit der Segnung der Gräber vorgezogen.



Auf dem Friedhof von Fulda-Neuenberg nahm Pater Raj Arulmarianathan die Segnung der Gräber am Sonntag vor. Das Fest Allerheiligen wurde von Papst Gregor IV. im 9. Jahrhundert für die ganze Kirche vorgeschrieben und ging aus den schon Jahrhunderte lang vorher praktizierten Gedächtnistagen für die Märtyrer hervor. Heute gilt es allen Heiligen, auch denen, die nicht offiziell zum Kreis der Heiligen gehören.



Allerseelen, das am 2. November begangen wird, geht zurück auf Odilo von Cluny, der Abt des damals bedeutendsten französischen Klosters war und es am 2. November 998 zum ersten Mal begangen und danach für alle Klöster seines Ordens angeordnet haben soll. Schon acht Jahre später wurde es von Papst Johannes XVIII. als "allgemeines Seelengedächtnis" der Kirche eingeführt.



Der Kult an Allerseelen war über viele Jahrhunderte hinweg von der Vorstellung geprägt, dass die Lebenden den Verstorbenen helfen könnten, den Reinigungsort früher zu verlassen und in die unverlierbare Anschauung Gottes zu gelangen. Gemäß der Ermahnung "Einer trage des anderen Last" (Brief an die Galater, Kapitel 6, Vers 2) könne das, was ein Lebender Gutes tue, dem Verstorbenen zugerechnet und ihm damit Genugtuung verschafft werden. Wie Allerheiligen drückt auch Allerseelen aus, dass in der Gemeinschaft der Kirche die Getauften miteinander in Christus verbunden sind. (mau) +++

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