Spezielle Physiotherapie

"Wenn Babys nicht laufen lernen" - 25 Jahre Vojta-Arbeitskreis-Fulda

Laufen lernen ist nicht leicht ...
Symbolbild: pixabay

04.11.2023 / FULDA - Auf ein 25-jähriges Jubiläum kann der Vojta-Arbeitskreis Fulda, in dem speziell ausgebildete Physiotherapeutinnen und -therapeuten aus der Region zusammengeschlossen sind, zurückblicken. Die Vojta-Therapie ist eine besondere Form der Physiotherapie für Säuglinge, Kinder und Erwachsene, die auf Prof. Dr. Vaclav Vojta (Neurologe und Kinderneurologe, 1917 - 2000) zurückgeht. Das Vojta-Prinzip in Diagnostik und Therapie gehört zu den klassischen Methoden des Erkennens und Behandelns von neural bedingten bzw. neural vermittelten Bewegungsstörungen. 



Gesunde Säuglinge lernen im Rahmen einer normalen motorischen Entwicklung im Alter von 12 bis 16 Monaten das freie Laufen, die höchste Stufe dieses Entwicklungsprozesses. Dabei werden bestimmte, festgelegte Entwicklungsstufen durchlaufen. Wenn das allerdings nicht passiert, hilft die individuelle Vojta-Therapie nach ärztlicher Verordnung, die bei Säuglingen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen angewandt werden kann. Sie ist umfassend, wissenschaftlich untersucht und kassenfähig.

Der Vojta-Arbeitskreis Fulda trifft sich mehrmals im Jahr mit Vojta-Lehrtherapeuten zu Fortbildungsveranstaltungen. Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse werden dann theoretisch und praktisch bearbeitet. Vor allen Dingen bieten diese Treffen die Chance der Supervision (Patientenvorstellung). Regelmäßig wird so das eigene Wissen aktualisiert, um die Qualität der Behandlung zu steigern. Neben dieser qualifizierten Weiterbildung und dem Erfahrungsaustausch steht der Arbeitskreis als regionaler Ansprechpartner und bezüglich Organisation im Vertretungsfall zur Verfügung.

Grundlage der Vojta-Therapie ist die sogenannte Reflex-Lokomotion, das heißt, reflexogen aktivierte Fortbewegung, die mit der Idee zweier angeborener ganzkörperlicher Bewegungsmuster arbeitet. Individuelle, durch qualifizierte Therapeuten/innen ausgelöste, äußere Reize aktivieren in speziellen Übungen diese Bewegungskomplexe. Sie enthalten alle Bausteine physiologischer Bewegung wie Haltung, Bewegung und Gleichgewicht. Das Üben bzw. Korrigieren von Alltagsfunktionen (wie z.B. Greifen und Laufen) ist dann nicht mehr notwendig. Je nach Krankheitsbild wird durch diese Therapie eine positive Veränderung der spontanen Haltung und Bewegung erreicht. Regelmäßiges Aktivieren kann Fehlhaltungen und Bewegungsstörungen verbessern. Bei größeren Kindern und Erwachsenen zeigt sich außerdem: ein funktionelles Training oder Üben des Patienten ist nach der Vojta -Therapie oft leichter und umfänglicher möglich, zum Beispiel mit Laufband, Gerätetraining oder sonstigen "Hausaufgaben". Das Hauptaugenmerk des Vojta-Prinzips liegt in der Qualität einer Funktion bzw. deren Bewegungsbausteinen, das der Therapie in der Anbahnung dieser Qualität.

Das Jubiläum wird in Kooperation mit dem Klinikum Fulda im Rahmen einer Informations- und Fortbildungsveranstaltung zum Thema "Das Vojta-Prinzip in Diagnostik und Therapie - Focus heute: Pädiatrie" am Samstag, 18.11.2023 ab 8.30 Uhr gefeiert. Interessierte können sich hier anmelden: Jasminpetter@me.com . (ci)+++

25 Jahre Vojta-Therapie-Arbeitskreis
Foto: Jasmin Zimmermann

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