Mit Matthias Brandt

"Die Bergwerke von Falun": Eine ergreifende Erzählung, meisterhaft dargeboten

Welch ein Abend im Schlosstheater: Matthias Brandt (rechts) und Jens Thomas.
Fotomontage: Martin Engel

13.10.2023 / FULDA - Eine fantastische Geschichte, ein eingespieltes Duo. Der renommierte Schauspieler Matthias Brandt  - der am Mittwochabend erst in einem herausragenden Krimi in der ARD zu bewundern war - und sein musikalischer Begleiter Jens Thomas haben am Donnerstagabend im Fuldaer Schlosstheater den romantischen Stoff "Die Bergwerke von Falun" von E.T.A. Hoffmann dargeboten. Ein zutiefst beeindruckendes Erlebnis, welches das Publikum in seinen Bann zog. Im besten Wortsinne pausen- und atemlos, und das 70 Minuten lang. Auch Fans von Neil Young kamen auf ihre Kosten, dank eigenwilliger, aber trefflicher Arrangements. 


In dieser mit- und ergreifenden Erzählung geht es um eine Liebe, die den Tod überdauert: Im Mittelpunkt steht der  junge schwedische Seemann Elis Fröbom, der dazu gedrängt wird, nach Falun zu gehen und sein Glück unter der Erde anstatt auf dem Meer zu suchen. In Falun verliebt sich Elis in Ulla, die Tochter des Minenbesitzers Pehrson Dahlsjö. Am Tag der Hochzeit aber siegt die Anziehungskraft des Berges: Bei dem Versuch, einen besonderen Edelstein für seine Braut zu finden, stirbt Elis und wird nie gefunden.

50 Jahre später wird sein mumifizierter Leichnam geborgen, und eine alte Frau - Ulla - identifiziert ihn als ihren Bräutigam. Sie stirbt, während Elis' Körper zu Staub zerfällt. Beide werden in jener Kirche beigesetzt, in der sie eigentlich hatten heiraten wollen.

Es ist ein kultureller Hochgenuss, den das Publikum im Schlosstheater hat erleben dürfen, und den es am Ende mit stehendem Applaus goutierte. Brandt und Thomas erweisen sich als kongeniales Duo, das seinen Zuhörern den Atem stocken lässt. Während der eine am Piano Kopfbilder produziert und sich an Tasten und Mikro austobt, verleiht der andere durch sein virtuoses Rezitieren der Geschichte eine atemlose Spannung, die mit Keuchen, Ächzen und Stöhnen dem dramatischen Höhepunkt entgegensteuert. Einem traurigen im Übrigen, der dennoch widerspiegelt, welch' Schicksal das Dasein für einen bereithalten kann. 

Ein persönliches Wort

Die Erzählung, die auf einer wahren Begebenheit beruhen soll und neben E.T.A. Hoffmann noch andere Autoren der Romantik inspiriert hat, begleitet mich schon sehr lange. Als vielleicht Achtjähriger bekam ich "Liebes altes Lesebuch" geschenkt, und darin war eine Geschichte abgedruckt: "Unverhofftes Wiedersehen" von Johann Peter Hebel. Eben jene Schilderung der so tragisch endenden Liebesgeschichte eines jungen Bergmannes und seiner Braut. Besonders die Zeichnung hatte mich damals sehr berührt; als nämlich das alte Mütterchen in der Mine die Leiche ihres Bräutigams nach 50 Jahren wieder sieht. Insofern hat sich für mich am Donnerstagabend ein Kreis geschlossen. Das Buch habe ich im Übrigen immer noch. (Bertram Lenz) +++

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