Reaktionen aus dem Wahlkreis 11

Sie sind nicht im Landtag: Verwässertes Profil und der fehlende "Südwind"

Wie immer: Mit Plakaten wurde um die Gunst der Wähler geworben
Archivbilder: O|N/Hans-Hubertus Braune

13.10.2023 / BAD HERSFELD - Die Landtagswahl ist nun schon ein paar Tage her. An geheimen Orten verhandeln die Christdemokraten mit ihren möglichen Koalitionspartnern Bündnis 90/Die Grünen und Sozialdemokraten und darüber, ob sie die Liberalen mit ins Regierungsboot holen.



Im Wahlkreis 11 Hersfeld spiegelt sich das landesweite Ergebnis wider. Stefanie Klee (CDU) schaffte es auf Anhieb in den Landtag. Ob nun Kaya Kinkel (6,8 Prozent, Bündnis 90/Die Grünen) oder Tanja Hartdegen (20 Prozent) von den Sozialdemokraten sozusagen neben ihr auf der Regierungsbank Platz nehmen dürfen, hängt von den Koalitionsverhandlungen ab. Beide schafften den Sprung nach Wiesbaden über die jeweilige Landesliste.

"Ich lebe sehr gut, auch ohne Landtagsmandat"

In Wiesbaden "außen" vor bleibt dagegen Dr. Kurt Gloos von der Alternative für Deutschland (AfD). Im Wahlkreis wurde er mit deutlichem Abstand (23,5 Prozent) zwischen Klee (34,6 Prozent) und Hartdegen (20 Prozent) auf Platz zwei gewählt. Dass er von den Delegierten keinen vorderen Listenplatz erhalten hat, ärgert ihn nicht: "Ich lebe sehr gut, auch ohne Landtagsmandat".

Zu seinem Wahlergebnis sagt Gloos: "Einerseits übertrifft das Ergebnis meine Erwartungen. Ich hatte trotz der schlechten Umfrageergebnisse mit vielleicht 20 Prozent gerechnet. Andererseits habe ich den deutlichen 10 Prozent Vorsprung der CDU aber nicht erwartet. Schließlich trägt diese CDU noch größere Verantwortung für die fortdauernde Misere des Landes als die abgestraften Ampel-Parteien."

Der "Südwind" fehlte

Pascal Möller von den Freien Wählern ist mit seinem persönlichen Ergebnis von 8,4 Prozent "sehr, sehr zufrieden". Als viertstärkste Kraft sei er sehr, sehr happy. Auf Landesebene konnten sich die Freien Wähler nicht wie gewünscht in Szene setzen, hier fehlt vielleicht auch der Wind aus Bayern. "Bei den Zweitstimmen hat es gefehlt, wir konnten unsere Punkte nicht so rüberbringen", sagte Möller. "Im ländlichen Raum haben wir unsere Stimmen", ergänzt der Kandidat der Freien Wähler.

Große Plakate, kleine Wirkung

Die besonders auffällige Plakatwerbung brachte auch den Liberalen nicht den gewünschten Erfolg. Wahrscheinlich können die Plakate gar nicht groß genug sein, um den Gegenwind im Zusammenhang mit den Diskussionen um die Entscheidungen und Auftreten der Ampel-Koalition in Berlin zu verdecken. Bernd Böhle ist froh, dass die FDP den Sprung in den Landtag geradeso mit fünf Prozent geschafft hat. Er selbst kam im Wahlkreis auf 5,1 Prozent. "Eigentlich war es eine reine Protestwahl. Wir haben probiert, unseren Beitrag zu leisten, konnten mit unseren Themen aber nicht richtig durchdringen", sagte Böhle. Er findet im Zusammenhang mit den Berliner Entscheidungen: "Das liberale Profil wird ziemlich verwässert." Das Abschneiden der AfD gibt auch Böhle zu denken. "Dem müssen wir uns inhaltlich stellen". Antonia Marquardt (Linke) erreichte 1,7 Prozent, ihre Partei schaffte es nicht in den Landtag (3,1 Prozent). (Hans-Hubertus Braune) +++

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