Das Fußball-Trio Schlotzhauer (2)
Wie die Geschwister eine Familiengeschichte in der Region fortschreiben
Fotos: privat
07.10.2023 / REGION -
Dass Carola Göhrig in einem Männer-Spiel der B-Liga Hersfeld-Rotenburg getroffen hat, ist die eine Seite der Medaille - dass auch ihre Brüder Benjamin (31) und Bernhard (29) dazugehören, die andere. Zusammen kickt das Trio für den VfL Heimboldshausen. Und nicht nur das: Es schreibt an einer Fußball-Familien-Geschichte, die einmalig ist. Lesen Sie nun den zweiten Teil dieser Eindrücke, an denen auch OSTHESSEN|NEWS schnuppern durfte.
Benjamins Worte drücken die Verbundenheit aus. "Wir sind mit Rolle aufgewachsen", sagt Benjamin. Alle drei wurden in Bad Salzungen, der Kurstadt im Wartburgkreis, geboren. Dort, für das nahe Aushängeschild Wacker, kickten die Brüder auch in ihrer Jugend. Zeitig zog es sie aber weiter: zu Empor Kloster. Benny wechselte als 15-Jähriger dorthin.
Stellvertretend für seinen Bruder, erklärt Benny das Selbstverständnis in der Familie. "Für uns war es immer normal, dass Frauen Fußball spielen." Mit Beginn dieser Saison dürfen Frauen bei den Männern mitkicken - und einen plausiblen Grund, den Schwund an Fußballteams vor allem auf Kreisliga-Ebene zu stoppen, liefert er gleich nach. "Bevor man auf die 9er-Regel zurückgreifen muss - dann lieber so und die 11er-Teams zusammmenhalten." Der 31-Jährige drückt das so aus: "Es ist eine charmante Lösung, dem aktuellen Trend entgegenzuwirken."
Zugang über e-Sports und Gaming - eine interessante Option
Zudem hat er an der Seite seines Bruders noch eine andere Zugehensweise parat. Ein Fakt, dem vor allem im Nachwuchsbereich Schule machen könnte - dem sich Klassenleiter im Junioren-Bereich und der gesamte deutsche Fußball dieser Zielgruppe widmen sollte: "Wir verdienen unser Geld mit e-Sports und Gaming", verdeutlicht Benny. Ein kleines Unternehmen haben die Beiden aufgebaut, erste Mitarbeiter angestellt. "Wir beraten Unternehmen, wie sie die Jugendlichen auf attraktive Weise erreichen können.Zurück zum Sport auf dem Rasen. "Jetzt spielen wieder alle in einem Team. Eine Re-Union. Wie früher auf dem Bolzplatz." Und er vergisst den Dritten im Bunde nicht. "Schade, dass Bernhard jetzt verletzt ist." Damit sind wir bei seinem Bruder angekommen. Der ist am längsten im Verein, dem VfL Heimboldshausen. Kurz nach Saisonbeginn hat er sich einen Innenbandanriss zugezogen.
In Sekundenschnelle über die WhatsApp-Gruppe erfahren
"Ich war leider nicht mit beim Spiel in Kalkobes, weil ich außer meiner Verletzung noch gesundheitlich angeschlagen war." Erfahren habe er vom Tor seiner Schwester Carola aber in Sekundenschnelle. "Wir haben eine WhatsApp-Gruppe beim VfL. Da wird immer live getickert." Dem Vernehmen nach macht auch das Heimboldshausens ehemaliger Kicker Oliver Freundt.Übrigens: Mit Marie Werner, die auch bei den Frauen des TSV Ransbach kickt, spielte eine zweite junge Frau beim VfL Heimboldshausen. Nicht nur OSTHESSEN|NEWS ist angetan. (wk) +++