Die LGS endet, der g:artentreff geht weiter
Bistro und Biergarten von "antonius" am Torhaus bleiben geöffnet
Fotos: Antonius / Ralph Leupolt
07.10.2023 / FULDA -
Mit der Landesgartenschau endet für Fulda eine Zeit voller besonderer Erlebnisse und Veranstaltungen. Wie gut, dass vieles von dem Großevent nachhaltig erhalten bleibt, zum Beispiel die meisten Grünanlagen. Als einziges gastronomisches Angebot wird der g:artentreff – das Bistro mit Biergarten von antonius am Torhaus – über die LGS hinaus fortgeführt. Darüber freuen sich auch Laura Kaib und Jakob Lonnendonker, die hier einen Arbeitsplatz mit Entwicklungspotenzial gefunden haben.
"An Spitzentagen gingen 700 Bratwürstchen über die Theke", erzählt Jakob Lonnendonker, der eigenverantwortlich für die Bratwurstbude oberhalb des Spielareals zuständig war und dort zu so etwas wie dem Gesicht des g:artentreffs geworden ist. Der 35-Jährige war von Beginn an begeistert von dem Projekt und möchte unbedingt Teil des g:artentreffs bleiben, wenn dieser nach der Landesgartenschau weitergeführt wird. "Wir sind ein tolles Team geworden, in dem jeder Mensch mit seinen Eigenheiten angenommen wird", sagt Jakob Lonnendonker. Er selbst hat eine Lernbeeinträchtigung, früher hätte man das geistige Behinderung genannt. "Ich finde, mein Handicap ist überhaupt nichts Schlimmes, denn jeder Mensch hat doch seine Macken. Wichtig ist mir, dass ich trotzdem ernst genommen werde. Einmal habe ich einen Gast wieder weggeschickt, weil er mich wegen meiner Behinderung beleidigt hat. Das war aber die Ausnahme, die allermeisten Gäste waren sehr interessiert und aufgeschlossen."
"Ich werde hierbleiben, denn hier werde ich gebraucht"
Ziel der g:artentreffs war es von Beginn an, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen und so Berührungsängste abzubauen. Jakob Lonnendonker hat dazu einen wertvollen Beitrag geleistet, weil er gerne mit den Menschen ins Gespräch kommt und dann auch schon mal über das Netzwerk antonius aufklärt – zur Not sogar bei Gästen aus dem Ausland mit einer Übersetzungs-App. In den Sommerferien hat der hochgewachsene Mann mit dem Porsche-Tattoo, der leidenschaftlich gerne als DJ auflegt, jeden Mittwoch eine Kinderdisco im g:artentreff veranstaltet, um auch die Jüngsten für das Thema Inklusion zu begeistern.Ein positives Resümee zum Start des g:artentreffs mit der Landesgartenschau zieht auch Cindy Hölzer-Kümmel, Abteilungsleiterin Gastronomie bei antonius. "Im Frühling haben wir ja quasi einen Kaltstart hingelegt und ohne große Erprobungszeit zum Teil sehr viele Menschen bewirtet, etwa an den Feiertagswochenenden. Möglich war das nur, weil sich alle Mitarbeitenden sehr verantwortlich und engagiert eingebracht haben."
Was bleibt, was sich ändert
35 Arbeitsplätze gab es im g:artentreff während der LGS, davon acht für Menschen mit Behinderungen. Ab Oktober wird ein verkleinertes Kernteam des g:artentreffs bestehen bleiben und für den Weiterbetrieb des Bistros und des großen Biergartens sorgen. Laura Kaib und Jakob Lonnendonker gehören natürlich dazu. Das Angebot an Speisen und Getränken wird sich nur minimal verändern, die Klassiker wie Fuldaer Brote, Schnitzel mit Pommes oder die hausgemachten Kuchen aus regionalen Zutaten werden weiterhin verkauft. Dann allerdings ausschließlich an der Theke im Innenraum, denn die Würstchenbude, die Getränke-Pagode und der Kaffeestand im Freien werden rückgebaut.