Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
30.09.2023 / FULDA -"Ich bin Stadtpfarrer Stefan Buß aus Fulda!" Eines Tages kam ein Bauer in sein Haus und knallte die Tür hinter sich zu. Da wusste seine Familie schon Bescheid und verzog sich lieber. So ein Gesicht machte er nur, wenn er richtig wütend war. Und das war er auch! Gerade hatte er mit der Ernte begonnen, da fing es fürchterlich an zu stürmen und er konnte seine Arbeit nicht fortsetzen. Dabei hatte er sich das doch nun gerade für heute vorgenommen!
Der Bauer rannte aufgeregt im Zimmer herum und sagte mühsam beherrscht: Also, Gott, das möchte ich jetzt doch mal sagen! Du bist mächtig und der Schöpfer und überhaupt der Allmächtige. Alles soweit okay, aber .... ganz ehrlich: Ich finde, das mit dem Wetter, das kriegst Du einfach nicht hin! Du weißt nicht, was so ein Bauer braucht;, wenn ich ernten will, stürmt es;, wenn ich säen will, scheint die Sonne und trocknet die Samen aus. Immer passiert so was! Ich mache Dir einen Vorschlag! Ich könnte doch mal das Wetter machen. Überlässt Du es mir? Gott schmunzelte und sagte: Na gut, für ein Jahr!
Voller Begeisterung stürzte sich der Bauer in seine neue Aufgabe. Er ließ im Wechsel die Sonne scheinen und den Regen nieder rieseln. Ab und an sorgte er für ein kräftiges und reinigenden Gewitter. Es machte Spaß und seine Felder sahen prächtig aus. Alles wuchs und gedieh. Am Tag der Ernte hatte er extraschönen Sonnenschein bestellt. Der Bauer ging zu seinem Feld und strich liebevoll über die Ähren, die er gleich mähen wollte. Doch was war das? Sie fühlten sich so seltsam leicht an? Vorsichtig brach er einen Halm ab und zerrieb die Ähren in der Hand. Sie waren hohl! Fassungslos wandte er sich an Gott. Was ist denn geschehen? Ich habe doch das ideale Wetter geschaffen!
Da antwortete Gott: Hattest Du auch an den Wind gedacht, der im Frühjahr hilft, die Blüten zu bestäuben? Der Bauer schlug sich mit der Hand vor den Kopf. Oh, nein! Das hatte er vergessen, völlig übersehen. "Okay", sagte er kläglich, "Gott, ich nehme den Vorschlag zurück." Ich glaube, ich kann nicht alles im Blick haben. Bitte, sei Du wieder zuständig." Die kleine Geschichte zeigt uns, der Mensch hat nicht alles in der eigenen Hand. Es braucht die Hilfe von oben. Das morgige Erntedankfest soll es uns Menschen wieder ins Bewusstsein rufen. Zum einen nicht alles als selbstverständlich anzusehen und dankbar zu sein. Zum zweiten sich auch bewusst zu werden, dass alles, auch und gerade unsere Schöpfung, aus Gottes Hand kommen. (Stefan Buß) +++