Geheimes, Gesungenes und Geschriebenes
Ein Abend mit Mark Twain, dem Vater der US-amerikanischen Literatur
Fotos: Christopher Göbel
01.10.2023 / BAD HERSFELD -
Holk Freytag, von 2010 bis 2014 Intendant der Bad Hersfelder Festspiele, möchte eine neue Kulturreihe etablieren. "Texte der Humanität" heißt sie, und der erste Abend dieser Art fand am Freitagabend in der Bad Hersfelder Martinskirche statt. "Ihr habt gewiss erkannt, dass der Mensch ein Kuriosum ist - Ein Abend mit Mark Twain" lautete der Titel, zu dem Freytag zwei Schauspielerinnen, fünf Schauspieler und den heutigen Musikalischen Direktor der Bad Hersfelder Festspiele, Christoph Wohlleben, eingeladen hatte.
Markante und bekannte Stimmen
Mit Christoph Wohlleben am Klavier sangen Kristin Hölck und Alen Hodzovic Lieder wie "Summertime" und "Ol' Man River", die das Publikum mit auf die Reise auf dem Mississippi nahmen. An einem Abend über Twain durften seine hierzulande bekanntesten Romane nicht fehlen: die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Zwei Szenen aus den Romanen trug das Schauspiel-Ensemble wie ein Live-Hörspiel vor. Die markanten Stimmen, die aus zahlreichen TV- und Theaterproduktionen bekannt sind, erweckten die Welt der beiden Südstaaten-Jungs zum Leben. Schöpfungsgeschichte mal anders
In den "Briefen von der Erde" wurde im Zwiegespräch zwischen Gott und Satan auf ironisch-hintersinnige Weise die Schöpfungsgeschichte thematisiert - mit dem Ergebnis, dass Twain die Menschheit zwar als "Krone der Schöpfung", aber auch als Gottes "Experiment" bezeichnet. Und das war nicht unbedingt gelungen, wie Twains Zitat: "Enttäuscht vom Affen, schuf Gott den Menschen. Danach verzichtete er auf weitere Experimente" bewies.