SV Steinbach - Hünfelder SV 0:1 (0:1)
Maxi Fröhlich schießt den HSV zum knappen Derbysieg - SVS kämpft beherzt
Hessenliga-Derby am Mittwochabend in Steinbach
Fotos: Bernd Vogt
28.09.2023 / BURGHAUN -
Nach dem 3:2 zum Saisonauftakt gewann der Hünfelder SV auch das Derby-Rückspiel beim SV Steinbach in der Fußball-Hessenliga. Dieses Mal mit 1:0 - Maxi Fröhlich erzielte das Siegtor nach gut einer halben Stunde. Wegen seiner starken ersten Halbzeit nicht unverdient - der SVS aber kämpfte bis zum Schlusspfiff beherzt, hinterließ eine couragierte Vorstellung, ließ sein Herz auf dem Platz und hätte einen Punkt sicher verdient gehabt.
Die Anfangsformationen beider Teams las sich wie erwartet. Beinahe. Bei Steinbach begannen Luca Uth, Leon Wittke und Akif Kovac. Der Letztgenannte, Torschütze vom Sonntag, startete für Max Stadler. Neben Stadler waren auch Marlon Weitz und der ebenfalls angeschlagene Philipp Prokopenko auf der Bank. Beim Gast blieb Maurice Pappert im Tor. Im Feld begann dieselbe Formation wie am vergangenen Samstag. Kleine Überraschung zudem: Kurz vor Beginn des Spiels nahm Andreas Och, Ehrenamtsbeauftragter des Kreises Lauterbach-Hünfeld, eine Ehrung vor: gerichtet an Michael Hohmann vom SV Steinbach. Hohmann gewann nicht nur den Ehrenpreis, er begeht auch das 20-jährige Ehe-Jubiläum.
Mit einer Chance für Steinbach ging's los: Paliatka jr. bekam keinen Druck hinter seinen Kopfball. Wenig später strich der Kopfball des aufgerückten Neascu knapp vorbei - nach Wittkes Freistoß. Sekunden später: Zauberfuß Kassa holte einen Freistoß raus - war es einer? Die Position hätte kaum besser sein können: halbrechts, gut 16 Meter. Und heraus kam: Träglers Flachschuss ging an den Pfosten (9.). Es war gleich tüchtig was los im Mühlengrund.
HSV fußballerisch sicherer - SVS kämpft beherzt
Wenig überraschend: Hünfeld wirkte fußballerisch sicherer und reifer in der Anlage - der SVS kämpfte, zeigte hohe Laufbereitschaft und sendete durch die Kopfball-Situationen erste Signale, wie es gehen könnte. Zudem sollten die Angriffe abgeschlossen werden, um Hünfeld wenig oder idealerweise keine Umschaltmöglichkeiten zu geben.
Nach 16 Minuten: Philipp Bagus zeigte einen Klasse-Reflex nach Marcel Träglers Flachschuss. Wichtig für den SVS: Kassa war an Michael Wiegand vorbei - Tom Wiegand aber stoppte ihn vor der Strafraumgrenze. Steinbach nahm eine kleine Anleihe beim Glück: Ecke Kassa, Kopfball Witte - knapp vorbei (23.). Auf der Gegenseite zog Uth mit rechts und Rücklage drüber. Kassa schlenzte nach gut einer halben Stunde drüber - nach einem Angriff über die linke Seite über Zöll, Fröhlich und wieder Zöll.
Auf der Gegenseite hatte Paliatka jr. die Führung auf dem Kopf: Frei durfte er abschließen - erwischte die Kugel aber nicht so toll. Wenig später war es passiert: Der favorisierte Gast ging in Front. Florian Müllers flache Eingabe verteidigte der SVS nicht gut und unglücklich - und der Ex-Hofbieberer Maxi Fröhlich bedankte sich mit der Führung.
Noch vor der Pause war HSV-Keeper Pappert nach Uths Freistoß zur Stelle.
Gelb-Rot: Völlig überzogene Entscheidung des Schiris
Fazit des ersten Durchgangs: Hünfeld lag sicher nicht unverdient vorn. Der Gast war spielerisch besser und gefiel vor allem durch seine offensive Dreierreihe - plus Sturmspitze Trägler. Zudem hinterließen Dennis Müller und Linksverteidiger Leon Zöll einen starken Eindruck. Der SV Steinbach aber hielt gut dagegen und war bereit, den Nachbarn zu stressen. Auch der Gastgeber hätte in Führung liegen können. Luca Uth tat dem SVS-Spiel durch seine Impulse gut. Bei der Gelb-Roten Karte hatte Steinbach Pech. Die Entscheidung des Schiedsrichters war in dieser Szene völlig übertrieben und schwach - obwohl er gute Einsicht hatte. Eine komplette Halbzeit in Unterzahl zu agieren, ist schwierig. Andererseits: Eine einfache Überzahl ist im Fußball so leicht nicht auszuspielen.
Zweiter Abschnitt. Taktische Änderung: Fabian Wiegand rückte zurück in die Abwehr-Dreierreihe, auch Paliatka jr. wurde nominell defensiver in der Grundordnung - das aber änderte nichts am couragierten Verhalten des SVS. Pech für den Gastgeber: gute Aktion nach Wittke-Flanke, Kovac-Ablage und Uth-Abschluss - schwierig war's.
Steinbach wartet auf den Lohn - Hünfelds Problem mit der Überzahl
Wieder Pech für Steinbach: Budesheim setzte sich rechts energisch durch, HSV-Keeper Pappert kam an seine Flanke gerade noch mit den Fingerspitzen dran (61.). Hünfeld verhielt sich in der Überzahl fußballerisch nicht eben clever. Stückwerk herrschte vor, anstatt den Ball, auch durch gutes Positionsspiel, laufen zu lassen.
Dennis Müller blockte gegen Kehl (72.) - auf der Gegenseite holte Kassa einen Freistoß raus. Der war, von Zöll getreten, nicht platziert genug. Das Gefühl trog nicht: Steinbach wartete auf den Lohn für seinen Mut. Erst recht, als Paliatka beherzt abzog und Pappert dessen Schuss an die Latte lenkte (77.). Noch war das Ding nicht durch. Spannung lag in der Luft im Mühlengrund.
SVS-Pech in den Abschluss-Aktionen - Hünfeld muss bangen
Tom Wiegand kam nach einem Freistoß nicht so recht zum Kopfball im Abschluss (80.). Es reichte nicht für den SVS, als zunächst niemand nach Tom Wiegands Kopfball-Verlängerung zur Stelle war - und Sekunden danach Queiros' Kopfball am langen Eck nicht platziert war (90.). Der Gastgeber gab sein letztes Hemd. Aber Reiths Freistöße warenzu flach - und Neascus Fallrückzieher blieb hängen.
20:58 Uhr. Schlusspfiff im Mühlengrund. Hünfeld gewann - Steinbach wurde für seine couragierte und aufopferungsvolle Leistung nicht belohnt. "Was für ein Derby. Die Nerven liegen blank", sagte Platzansagerin Franzi Vogt. Recht hatte sie. (wk)
SV Steinbach: Bagus - Michael Wiegand, Tom Wiegand, Neascu - Fabian Wiegand (86. Oelschläger), Uth (64. Queiros), Paliatka jr. (90.3 Weitz) - Budesheim, Reith, Wittke - Kovac (61. Kehl)
Hünfelder SV: Pappert - Häuser, Dücker, Witte, Zöll - Kemmerzell, Dennis Müller - Florian Müller (64. Yildiz), Kassa (78. Krieger), Fröhlich - Trägler (46. Vidovic)
Schiedsrichter: Marcus Rolbetzki
Tore: 0:1 Maxi Fröhlich (34.)
Zuschauer: 1.000
Gelb-Rot: Michael Wiegand (Steinbach, 42.) +++