"Wo klemmt der Schuh?"
Gastro-Gipfel in der Hessenmühle: Arbeitszeiten, Fachkräfte und Mehrwertsteuer
Am Montagmittag folgten rund 50 Gäste der Einladung des CDU-Kreisverbandes Fulda in den Landgasthof Hessenmühle in Kleinlüder.
Fotos: Finn Rasner
19.09.2023 / GROßENLÜDER -
Mehr Planbarkeit und verlässliche Perspektiven: Im Landgasthof Hessenmühle in Großenlüder-Kleinlüder (Kreis Fulda) folgten am Montagmittag rund 50 Gäste der Einladung des CDU-Kreisverbandes Fulda. Der Gastro-Gipfel stand im Mittelpunkt dieses Zusammenkommens. Landtagsabgeordneter Thomas Hering: "Wir wollen hier den Finger in die Wunde legen, aber auch Lösungen anregen. Wir stehen gemeinsam an der Seite der Gastronomen, sie fördern den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Für all das Engagement sind wir mehr als dankbar."
Die Moderation übernahm Markus Meysner (MdL a. D.) auf dem Podium. "Ich freue mich, dass so viele gekommen sind. Wichtig ist der Austausch - und, dass wir alle etwas von der Veranstaltung mitnehmen." An der Diskussionsrunde nahmen, neben MdL Hering (Kandidat für den Wahlkreis 14 - Fulda I), teil: Mark Weinmeister (Regierungspräsident Kassel), Sebastian Müller MdL (Kandidat für den Wahlkreis 15 - Fulda II), Heiko Stolz (Bürgermeister der Gemeinde Neuhof), Bernd Farnung (Beisitzer Dehoga Fulda), Andreas Rau (Vorsitzender Rhöner Charme) sowie Dieter Kehl (Hotelier und Gastronom).
Jede Menge Herausforderungen - Lösungsansätze gefragt
Die heutige Zeit bringt für Gastronomie und Hotellerie gleichermaßen Herausforderungen mit sich. Dazu zählen unter anderem steigende beziehungsweise hohe Kosten für Energie, Lebensmittel sowie Personal, ebenso bereiten der Fachkräftemangel und die erschwerte Nachwuchsgewinnung Sorgen. RP Weinmeister sind die Probleme bewusst, wie er den anwesenden Vertretern der Branche erklärte. "Wir als Regierungspräsidium sind in verschiedenen Bereichen Ihre Partner. Es gibt einige Punkte, die an uns herangetragen werden." Lebensmittelsicherheit, Abfallfragen, Außengastronomie - "wir sind immer bemüht, einen Weg zu finden. Das ist zwar nicht immer durch die Gesetzeslage möglich, aber wenden Sie sich an uns. Wir versuchen zu helfen, wo es geht." Der 56-Jährige stellte zur allgemeinen Situation fest: "In den letzten Jahren - gerade seit der Corona-Pandemie - ist die Zahl derjenigen, die noch aktiv in der Gastronomie sind, zurückgegangen. Viele haben in dieser Zeit aufgegeben. Und diejenigen, die geblieben sind - mit denen gilt es ins Gespräch zu kommen."
Work-Life-Balance im Fokus
Das Publikum stellte rege Fragen zu unterschiedlichen Themenbereichen, wie Lebensmittelrettung, Außengastronomie und Arbeitszeiten. Marie-Christine Nelles von "Nelles Catering" kritisierte beispielsweise letzteres, denn die gesetzlichen Vorgaben würden mit der Realität auseinanderdriften. Flexibilität sei hier gefragt, lautete der gemeinsame Konsens. Ein weiteres Thema: Fachkräfte. "Wo sind die Menschen hin? Das ist eine große Problematik, die schlichtweg auch der Demografie geschuldet ist", führte der Regierungspräsident an. Der Vorsitzende des Rhöner Charme, Andreas Rau, gab Einblick in seinen beruflichen Alltag im "Fuldaer Haus". "Wir haben aktuell keine personellen Engpässe, da befinden wir uns in einer glücklichen Lage." Die Attraktivität für den Beruf müsse demnach gesteigert werden. Inflationsausgleich, Energiepauschale und Wertschätzung der Freizeit seien einige Dinge, um die Mitarbeiterbindung zu halten. "An Heiligabend etwa haben wir geschlossen. Wir müssen einfach Anreize schaffen. Man darf sich bei all dem nicht nur auf die negativen Sachen konzentrieren. Es gibt genug Positives."
Sieben Prozent: "Mehrwertsteuersenkung muss so bleiben"
Nach fast zwei Stunden war dann ein Punkt besonders deutlich geworden: "Die sieben Prozent Mehrwertsteuer müssen bleiben. Wer kann sich sonst noch leisten in Zukunft, Essen zu gehen?", so Dieter Kehl, der betonte: "Die Politik ist an der Stelle enorm gefordert." Diese Meinung vertrat auch MdL Müller. "Wir haben uns dafür ausgesprochen, dass die Mehrwertsteuer auf dem bisherigen Niveau bleibt." Sein Appell: "Machen Sie nochmal in Ihren Betrieben deutlich, dass es wirklich eine existenzielle Frage ist." (mkr) +++