Das Hin und Her muss aufhören
Die CDU sollte endlich und endgültig ihr Verhältnis zur AfD klären
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20.09.2023 / KOMMENTAR - Der Vorgang war am vergangenen Donnerstag kaum über die Bühne des Thüringer Landtags gegangen, da begann bereits die Diskussion - vornehmlich innerhalb der CDU. Ausgangspunkt war das Verhalten der Christdemokraten, mit den Stimmen von AfD (und der FDP!) eine Senkung der Grunderwerbssteuer durchzusetzen. Was für die einen politischer Pragmatismus bedeutet, ist für die anderen der Sündenfall schlechthin und eine weitere Annäherung an die AfD. Dass diese Partei in Thüringen mit ihrem Landesvorsitzenden Björn Höcke vom Landesverfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft wird, vereinfacht die Sache nicht unbedingt.
Fakt ist, dass es auch in Zukunft immer wieder solche Vorgänge wie jetzt im Thüringer Landesparlament geben wird. CDU und AfD werden auch künftig bei gewissen politischen Fragen eine gemeinsame Abstimmungslinie vertreten. Tatsache ist auch, dass das, was jetzt in Erfurt der Fall war, in vielen kommunalen Vertretungen schon länger gängige Praxis ist. Dort, in den Stadtverordneten- oder Gemeindevertretersitzungen, entscheiden die politisch Handelnden so, wie sie es im Sinne derjenigen, die sie gewählt haben, für richtig halten.
Die Versäumnisse von Merz
Und wie gespalten die CDU in ihrem Verhältnis zur AfD ist, zeigt sich beispielsweise in Schleswig-Holstein: Während Ministerpräsident Daniel Günther betonte, ein Vorgehen wie in Thüringen widerspreche einer konsequenten Haltung gegenüber der AfD, verteidigte seine Bildungsministerin und Parteikollegin Karin Prien den Vorgang: Es sei "fast schon infam", der CDU zu unterstellen, eine Nähe zur AfD zu zeigen oder gar deren Normalisierung zu betreiben.
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