Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stefan Buß: Wein in der Bibel
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
23.09.2023 / FULDA -
"Erdig, samtig, vollmundig" – wo diese Worte fallen, weiß jeder: Hier wird vom Wein gesprochen. Wohl kein zweites Getränk kennt wie der Wein eine ganz eigene Sprache. Sicher, man kann auch über Bier und vielleicht sogar über Mineralwasser fachsimpeln und auch Kaffee ist nicht gleich Kaffee, doch der Wein entführt den Menschen in eine eigene Welt, in einen Kosmos aus Geschmacksnoten und Düften, aus Farben und Stimmungen. "Er hat – wie ein lebendiges Wesen! – einen Körper, es gibt jungen und alten Wein, trockene Typen und blumige Charaktere, und ganz am Ende seines Daseins steht, wie bei uns Menschen, der Abgang.
Doch der Weg bis zum Abgang ist weit..." (Voss, F., Wein– und Festgeschichten der Bibel, Stuttgart, 2005, S. 9), so wurde es einmal in einem Büchlein zu "Wein- und Festgeschichten der Bibel" gesagt. Es ist also kein Wunder, dass der Wein auch in der weiten Welt des Glaubens so bedeutsam ist. Einerseits ist er wie ein "Lebenswasser" für den Menschen, denn was ist das für ein Leben, "wenn man keinen Wein hat, der doch von Anfang an zur Freude geschaffen wurde!", andererseits: Zu viel getrunken, verursacht er "Kopfweh" und wird zu einer "Falle für den Toren". So finden wir es im Buch Jesus Sirach (vgl. Sir. 31,25-31). So geht es auch hier um das rechte Maß, wie so oft im Leben. Es ist ein Beispiel dafür, dass Mäßigung Gewinn bedeuten kann, ein Mehrwert an Lebensfreude und –Genuss, wogegen der Überfluss, die Maßlosigkeit, genau das Gegenteil bewirken.
"Praeceptor Germaniae", also der "Lehrer Deutschlands", wie der Reformator, Philipp Melanchthon (1497-1560), in seiner Zeit genannt wurde, sagte einmal: "Weintrinken mit Maß genießen: Das ist, in Gemeinschaft mit Gottesfurcht, das süßeste Leben..." (Stefan Buß) +++