Zu Gast beim Gartenzwerg-Erfinder

"Wer arbeiten kann, sollte arbeiten": Jens Spahn will Pakt für Leistung und Fleiß

Unions-Fraktionsvize Jens Spahn beim Traditionsunternehmen Heissner in Lauterbach
Fotos: Marius Auth

14.09.2023 / LAUTERBACH - Unions-Fraktionsvize Jens Spahn ist momentan auf Unterstützer-Tour für Landrats- und Landtagskandidaten, am Mittwochabend in Lauterbach. Beim Gartenzwerg-Erfinder Heissner plädierte er für einen Fleißpakt, um das stockende Wirtschaftswachstum wieder anzukurbeln.



Der Gartenzwerg steht für Zuverlässigkeit und Fleiß - und wurde von Heissner-Firmengründer August Heissner erfunden. 151 Jahre später ist das Lauterbacher Unternehmen Teil der CF Group aus Wendlingen, die 300 Millionen Euro Umsatz macht - Lauterbach ist einer der größeren Standorte der Firmengruppe, wo mit vergleichsweise kleiner Mannschaft Produkte rund um Gartenteich und Pool entstehen. Im Vogelsbergkreis werden 13 Prozent der erneuerbaren Energie für ganz Hessen produziert, 25 Prozent der Windenergie für Hessen.



Der vermeintlich rückständige ländliche Raum kann also sowohl Innovation als auch Zukunft - was Dr. Jens Mischak, Erster Beigeordneter des Vogelsbergkreises, als auch Landtagsmitglied Michael Ruhl herausstellten, die für Spahn die Stimmung anheizten. Stolz auf Eigenständigkeit und Tradition sowie das Herausarbeiten der vermeintlichen Fehler der Ampelregierung zogen sich durch die Reden: "Deutschland ist die einzige Industrienation ohne Wirtschaftswachstum - aber eine Freigabe von Cannabis und das Sendergesetz. Das ist Klientelpolitik. Am 8. Oktober können wir dafür sorgen, keine Ampel zu bekommen - aber es ist eine knappe Kiste", erklärte Mischak. Im ländlichen Raum habe die duale Ausbildung eine besondere Bedeutung - nach kostenfreiem Studium müsse deshalb die Meisterausbildung ebenso kostenfrei werden.


"PS statt Kleber auf die Straße"

Viele Debatten in Berlin führten an der Lebensrealität im ländlichen Raum vorbei: Gender, Cannabis und Heizungsgesetz mussten als abschreckende Beispiele herhalten. Fachkräfte und die Gesundheitsversorgung seien für die Menschen vor Ort wichtiger - "PS statt Kleber auf die Straße", so Mischak. Spahn, der in Lauterbach am Ende seiner Tagestour angelangt war, eröffnete mit der aktuellen Bundesregierung als "schlechtester aller Zeiten" und verortete alsdann große Unsicherheiten in der Bundesrepublik, wirtschaftliche und freiheitliche: 50 Prozent der Bevölkerung meinten, sie dürften ihre Meinung nicht mehr sagen - etwa, dass es nur zwei Geschlechter gebe, klärte Spahn auf.


Pakt für Wachstum, Pakt für Fleiß

Ein Pakt für Wachstum soll Anreize fürs Wohnungsbauen schaffen, die Energiekosten müssten reduziert werden. Erst vor wenigen Tagen ließ der Unionsfraktionsvize verlautbaren, dass die CDU in den nächsten Wochen Vorschläge für eine wirtschafts- und energiepolitische Wende machen werde - angebotsorientierte Wirtschaftspolitik, Steuersenkungen für Investitionen in Deutschland und Bürokratieabbau. Zudem soll ein "Pakt für Fleiß" dabei helfen, Arbeit wie Mehrarbeit attraktiver zu machen - eine Belastungsgrenze bei den Sozialabgaben, Steuerfreiheit bei Überstunden sowie eine Reform beim Bürgergeld sollen dazu dienen. Sanktionen für Bürgergeldbezieher, die arbeiten könnten, spitzte Spahn zu als: "Wer arbeiten kann, sollte arbeiten." (mau) +++

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