Landtagskandidaten im Check

"Was tut ihr für uns?" Politiker stellen sich Fragen von antonius-Bewohnern

Kandidaten, Vertreter des Beirats der "Menschen mit Behinderungen" und Organisatoren beim Kandidaten-Check
Fotos: Marius Auth

14.09.2023 / FULDA - Politik lebt vom Mitmachen und gut informierten Bürgern - deswegen stellten sich am Mittwoch gleich sechs Landtagskandidaten den Fragen von antonius-Bewohnern. Und die gingen ans Eingemachte.



In der antonius-Festscheune waren Thomas Hering (CDU), Silvia Brünnel (Grüne), Szymon Mazur (SPD), Pascal Möller (Freie Wähler), Wolfgang Lörcher (Die Linke) und Mario Klotzsche (FDP) erschienen, Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Beirat für Menschen mit Behinderungen hattenn im Vorfeld eine Reihe an Fragen erarbeitet. Gerhard Möller, Vorsitzender der St. Antonius-Stiftung, erläuterte zu Beginn die Wichtigkeit der (Landtags-)Wahlen für die Demokratie: "Jede Stimme zählt in Deutschland gleich viel, egal ob jemand behindert ist oder nicht. Parteien beziehungsweise Wählergruppen braucht es, um die Interessen zu bündeln." Die kommende Landtagswahl sei in Sachen Bildung, Schule, Sicherheit und anderen Themenkomplexen ebenso wichtig wie eine Bundestagswahl.



Bereits vor zwei Jahren war zur Europawahl mit Silvia Brünnel und Thomas Hering eine ähnliche Info-Veranstaltung von antonius durchgeführt worden. Das Thema politische Beteiligung werde bei antonius großgeschrieben, betonte Sebastian Bönisch vom antonius Führungsteam. Nach einer Vorstellungsrunde mit Lieblingstier (Lörcher: Hund, Mazur: Biene, Möller: Hund, Klotzsche: Nashorn, Brünnel: Löwe, Hering: Hund) wurde die Frage gestellt, warum die Wahlprogramme so kompliziert geschrieben seien. Brünnel gab zu, dass sie sich als Politikerin immer wieder daran erinnern müsse, leichte Sprache zu benutzen. Mehrere Parteien (FDP, Linke und Grüne) konnten mit Infomaterial in einfacher Sprache punkten.


Bekomme ich in Zukunft mehr Geld?

Das Thema Inflationsausgleich hatte sich ebenso im Fragenkatalog niedergeschlagen: "Alles wird teurer, auch Lebensmittel - bekomme ich in Zukunft mehr Geld?" wurde naturgemäß unterschiedlich beantwortet. Möller plädierte für eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, Klotzsche erläuterte das Agieren des Staates in Inflationszeiten, Hering sprach sich für eine faire Bezahlung der Lebensmittelproduzenten aus - alles in leichter Sprache, für Anschlussfragen standen die Politiker am Ende bereit.



Warum bekommen Behinderte keinen Mindestlohn und warum keine Freibeträge? Seine Partei wolle Menschen mit Handicap nach Tarif bezahlen, erklärte Lörcher - außerdem sei das Geld falsch verteilt. Dem widersprach Hering - gerade der große Sozialhaushalt spreche für eine gerechte Verteilung. Man müsse bei allen Bestrebungen nach dem Motto "Nicht über uns, sondern mit uns" verfahren, erklärte Brünnel.

Was macht ihr, um Arbeitsplätze für uns zu schaffen?

"Was macht ihr, um Arbeitsplätze in normalen Betrieben für uns zu schaffen?", wollten die Bewohner wissen. Brünnel lobte die hessische Förderlandschaft, um Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzubringen. Begleitung, etwa durch das Unternehmernetzwerk Perspektiva, sei wichtig. Mazur regte an, die Vergabe von öffentlichen Mitteln für Unternehmen von entsprechenden Bemühungen abhängig zu machen, Möller, die Werbung für solche zu intensivieren. (mau) +++

X