Fluss als Mitte der Stadt

Endlich Baustart: Das Leben kehrt an das Fuldaufer zurück - Imbiss darf bleiben

Spatenstich am Südufer der Fulda in Rotenburg an der Fulda mit dem Ersten Kreisbeigeordneten Dirk Noll, Landschaftsarchitekt Timo Herrmann aus Berlin, Bürgermeister Christian Grunwald, Stadtverordnetenvorsteher Thomas Nölke, Regierungspräsident Mark Weinmeister, die SPD-Landtagsabgeordnete Karina Fissmann und die CDU-Landtagsabgeordnete Lena Arnold (von links)
Fotos: Hans-Hubertus Braune

14.09.2023 / ROTENBURG/F. - Rotenburg an der Fulda ist an sich schon ein schönes Städtchen im nördlichen Landkreis Hersfeld-Rotenburg. Und doch gibt es auch hier ein paar Stellen, die schöner sein dürften. Zum Beispiel das weitläufige Ufer der Fulda, die sich hier zu einem Fluss gemausert hat.



Einst pulsierte hier das Leben, wurde Handel getrieben und Schiffe legten an. Das ist längst Geschichte. Und doch soll nun das Leben an die Fulda zurückkehren. Die beiden Fuldaufer sollen gemeinsam zur neuen Mitte der Stadt werden und sowohl die Bewohner als auch die Besucher der Stadt anziehen und zum Aufenthalt einladen. Am Mittwochmittag wurden nun die ersten Spaten geschwungen. Die Bauarbeiten am Südufer können beginnen.

Vertreter aus Politik, Planer, Stadt und Gesellschaft versammelten sich an der alten Fuldabrücke. Das gesamte Areal wird umgestaltet. So laden künftig Sitzreihen an der neuen Promenade zum Verweilen ein, die Uferlinie wird angepasst, ein Wasserlauf vom Wehr entlang des Altarms der Fulda als gepflasterte Rinne, ein modernisierter Kanueinstieg, zusätzliche Stellplätze für Fahrräder und die Verlegung des Radweges sind im ersten Bauabschnitt enthalten.

So soll etwa der unfreiwillige "Pizza"-Service aufs Lenkrad bald der Vergangenheit angehören. Der Radweg führt aktuell mitten durch die Gastronomie beziehungsweise deren Zugang zur Terrasse. Das ist gefährlich und verhindert zudem die Fünf-Sterne-Zertifizierung des R 1. Die beauftragte Bausumme beträgt 2,1 Millionen Euro, die Förderquote beträgt 67 Prozent durch das Stadtumbauprogramm Wachstum und Erneuerung (Nord- und Südufer).

Über das Projekt herrscht Einigkeit und so war die Freude am Mittwoch groß, dass es nun endlich auch sichtbar losgeht. Rund drei Jahre wurde geplant und genehmigt. Den Auftrag erhielt nach einem Wettbewerb im Jahr 2020 die "bbz landschaftsarchitekten berlin". In mehreren Grußworten wurde den unterschiedlichen Projektbeteiligten von der Stadt, der kommunalen Politik, dem Regierungspräsidium, Denkmalschutz, Kreis, dem Land Hessen und den städtischen Institutionen gedankt.

Ein Tag für die Geschichtsbücher

Bürgermeister Christian Grunwald sprach treffend von einem historischen Tag in der 725-jährigen Geschichte der Stadt Rotenburg an der Fulda. Durch die Baumaßnahmen solle auch der Hochwasserschutz verbessert werden, etwa durch eine bessere Versickerung und einer Entsiegelung der Parkplätze an der neuen Fuldabrücke. Eine Maßnahme, die durchaus kontrovers diskutiert wurde.

Regierungspräsident Mark Weinmeister lobte das Projekt. Die Fulda präge die Region in besonderer Weise und nebenbei ist der "RP" mit Fuldawasser getauft. Er erinnerte aber auch an das Hochwasser: "Was ist, wenn die mehr Wasser, in der Fulda ist als wir gebrauchen können? Ich habe die 1995er-Bilder hier in Rotenburg und Melsungen vor Augen", sagte Weinmeister.

Die Arbeiten im Südufer starten nun, das Nordufer folgt im nächsten Jahr. Übrigens: Der beliebte Imbissbetrieb dort darf bleiben. Mit einem Gläschen Sekt und belegten Brötchen wurde der symbolische "Spatenstich" gefeiert. Rotenburg und seine rund 14.000 Einwohner können sich auf eine weitere Aufwertung der schönen Stadt freuen. In Zeiten, wo es die Menschen immer mehr aus den großen Ballungszentren aufs Land zieht, sind solche Infrastrukturprojekte ein wichtiger Standortfaktor. (Hans-Hubertus Braune) +++

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