"Braucht man denn überhaupt noch Maler?” 

Am Haus des Handwerks: Neue Drucktechnik revolutioniert die Malerbranche 

Am Dienstag konnte man den neuen Wanddrucker "WallPen” vor Ort bei seiner Arbeit beobachten. Mit automatisierten Bewegungen wird der Schriftzug an der Fassade angebracht.
Fotos: Moritz Bindewald

13.09.2023 / FULDA - "Braucht man denn überhaupt noch Maler, wenn es solche Maschinen gibt?” Diese provokante Frage hatte einer der umstehenden Passanten Gabriele Leipold, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Fulda, gefragt, erzählte sie mit einem Schmunzeln. Grund für die Frage war die Vorführung des neuartigen Wanddrucker "WallPen”, der die Fassade am "Haus des Handwerks” binnen zweier Tagen neu gestaltet hat. Doch das Gerät macht den Beruf des Malers keineswegs überflüssig, dieses Handwerk bekommt dadurch neue Aufgabenfelder. "Hand in Hand, anstatt Menschen gegen Maschine”, erläutert Gabriele Leipold. 

Am Dienstag konnte man den neuen Wanddrucker "WallPen” vor Ort bei seiner Arbeit beobachten. Mit automatisierten Bewegungen wird der Schriftzug an der Fassade angebracht. "Wofür ein ausgebildeter Maler weitaus länger bräuchte, benötigt der Drei-D-ähnliche Wanddrucker nur zwei Tage, um den Fassadenschriftzug mit Schattierungen fertigzustellen”, sagt Sebastian Ruschke, Geschäftsführer von 'Edle Räume-Fulda'. Das Raumgestaltungsunternehmen hat die Neugestaltung der Außenwand mit ihrem hochmodernen Drucker übernommen. Mit Schablonen wäre so eine präzise Gestaltung nicht möglich, erklärt der Fachmann. 

Fünf Quadratmeter Druck kosten 1.200 Euro 



Ist digitaler Wanddruck die nächste Generation der Wand-Tattoos? "Definitiv”, sagt der Firmenchef. Natürlich ist mit dem Drucken ein höherer Kostenaufwand verbunden, jedoch sei das Endergebnis gegenüber den traditionellen Folien-Wand-Tattoos weitaus schöner und detailgetreuer. Ein solcher Druck kann für fünf Quadratmeter immerhin um die 1.200 Euro kosten. Dennoch punktet der Drucker nicht nur mit Schnelligkeit und Präzision, sondern ist zudem auch nachhaltig durch die Verwendung von veganer Tinte und die Vermeidung von Abfällen. 

"Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit”, begründet Sebastian Ruschke seine Entscheidung, klassisches Handwerk und Digitalisierung zu verbinden. Zudem entstünden auch neue Möglichkeiten, Innen- und Außenräume zu gestalten, beispielsweise können auch Glas, Putz und Holz bedruckt werden. Dass dieser Schritt zur Digitalisierung im Handwerk gerade hier in Fulda stattfindet, macht Christoph Abel, stellvertretender Handwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Fulda, besonders stolz.  
 
Eine kleine Feier anlässlich des Jubiläums und der neuen Fassadenbeschriftung "Haus des Handwerks" findet am Samstag, 30. September 2023 von 11 bis 13 Uhr in der Rabanusstraße 33 statt. (Lena K. Pitz) +++

X