Literatur am Kirchplatz

Vier Bad Hersfelder stellen dem Publikum vier verschiedene Bücher vor

Literatur im Kirchgarten.
Fotos: Privat

11.09.2023 / BAD HERSFELD - Zum fünften Mal fand am Freitagabend die Veranstaltung "Literatur am Kirchplatz" im mit Lichterketten geschmückten Pfarrgarten der Katholischen Kirche St. Lullus-Sturmius statt. Dazu waren etwa 60 Gäste erschienen um den Vorstellungen von vier Büchern zu lauschen. Der Pfarr-Referent Dr. Martin Nitsche stellte vor jeder Lesung das jeweilige Buch und die Vorleser vor. 



Klug, humorvoll und mit großem Sinn für Feinheiten und Absurditäten porträtiert Mariana Leky  in ihrem Buch "Kummer aller Art"  Lebenslagen von Menschen, denen es nicht an Zutraulichkeit mangelt, wohl aber am Mut zur Erkenntnis, dass man dem Leben nicht dauerhaft ausweichen kann. Anna Mawick, Leiterin des Landwirtschaftszentrums des Landesbetriebes Landwirtschaft Hessen am Eichhof, las die Kurzgeschichte von Lisa und dem Liebeskummer.

Wilfried Apel stellte aus dem Buch "Zwischen Kirche und Kiez" von Karl Schultze die Seelsorge an der Reeperbahn vor. Womit man auf der Großen Freiheit in Hamburg wohl am wenigsten rechnet, ist eine katholische Kirche. "Dabei sind wir hier der älteste Club – seit 1658!", so Pfarrer Karl Schultz und berichtet, wie er die Menschen erreicht, die nicht unbedingt in die Kirche wollen.

Karsten Vollmar, stellvertretender Schulleiter der Geistalschule, las aus dem Buch "Klara und die Sonne" von Kazu Ishiguro das Kapitel vor, indem Klara - eine Puppe mit künstliche Intellegenz - erfährt, daß sie den Eltern ihrer schwerkranken Besitzerin Josie nach deren vermutlichen Tod als Ersatz dienen soll. In seiner Einleitung machte er deutlich, dass das Buch Ihn betroffen gemacht habe - es aber ein versöhnliches Ende gebe. Kinder, die genmanipuliert nach Wunsch der Eltern auf die Welt kommen, und künstliche Intelligenz in Menschengestalt sind große Themen. 

In der romanhaften Biographie "Lehrerin einer neuen Zeit" beschreibt Lura Baldini das Leben der großen Pädagogin Maria Montessorie. Sie ist von den Zuständen in einer psychiatrischen Klinik schockiert, indem die Kinder lethargisch und ruhiggestellt gehalten werden. Irene Riedel, Pfarreferentin in der Klinikseelsorge, las das eindrucksvolle Kapitel vor, in dem die neue Pädagogin 1896 mit verschiedenen Gegenständen die isolierten und lethargischen Kinder in ein neues Dasein führt.

Zwischen den Lesungen begeisterte der Regionalkantor Ludwig Zeisberg aus Eschwege mit Orgelinterpretationen von einer Elektrorgel im Garten und mit Übertragungen von der großen Kirchenorgel. Die vom Bistum Fulda unterstützte Aktion fand in Hersfeld zum ersten Mal am Hessentag statt. (pm) +++

X