Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stefan Buß: Gedanken zum Fest Kreuzerhöhung
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
16.09.2023 / FULDA -
Manchmal wäre bereits geholfen, wenn sich jemand das Kreuz eines anderen nur anhört. Viele fühlen sich schon wohler, nachdem sie jemandem von ihrem Kreuz erzählt haben. Doch das Kreuz war für Jesus selbst nicht ein Schlusspunkt, sondern ein Wendepunkt. Darum hat die Botschaft des Kreuzes noch gleichsam eine Kehrseite für den gläubigen Menschen. Die Frauen und Männer, die Jesus nachgefolgt waren, haben nach der Katastrophe des Karfreitags Stück für Stück erfahren dürfen, dass das, was sie da erlebt hatten, sie nicht ins Bodenlose zog. Vielmehr schenkte es ihnen eine überwältigende Gottesgewissheit. Und deren Mitte war dieser Jesus, so dass sie gar nicht anders konnten, als von ihm zu erzählen. Gott hat seinen Sohn Jesus erhöht oder auferweckt, sagen sie ganz unbeholfen dafür in der ihnen vertrauten Glaubenssprache, die sie für die Rede von den letzten Dingen aus der Überlieferung kannten.
Gott selbst bezeugt: Jesus hat recht gehabt mit seiner Einladung
Und sie meinen damit: Gott selbst bezeugt: Jesus hat recht gehabt mit seiner Einladung. Seinem beschwörenden Ruf zum Gottvertrauen. Weil er selbst ganz gelebt und geglaubt hat, was er verkündete, darum darf er als erster an sich selbst die Wahrheit seiner Botschaft ganz erfahren. Und diese Wahrheit heißt: Wenn du, Mensch, dein Misstrauen ablegst und es den behütenden Händen deines Gottes anvertraust, dann musst du nicht mehr Angst haben um dich. Dann darfst du glaubend gewiss sein, dass der Gott, der dein Leben lang liebevoll auf dich schaut, dass er sich sogar und gerade im Abbruch und Ende deines irdischen Daseins dir als der Ich-bin-da-für-dich erweisen wird. In der Kraft des Gottvertrauens wirst du dein zerbrechliches Menschenleben als unzerstörbar erfahren, weil Gott dieses Leben mitsamt deinem Sterben in seinen Händen hält.