Brief an Stadtpolitiker
Das sind die Hochbrücken-Pläne der Umwelt-Aktivisten: Brunnen statt Brummis
Fotos: Christopher Göbel
05.09.2023 / BAD HERSFELD -
"Die Vertreter des Aktivbündnisses Waldhessen, des Lärmschutzbeirats und der Klima-Initiative-Hersfeld sehen weiterhin starke Argumente auf Seiten der Stadt, um noch entscheidenden Einfluss auf die Planungen der DEGES zur Hochbrücke Einfluss nehmen zu können", heißt es in einem Brief an Bad Hersfelds Bürgermeisterin Anke Hofmann sowie alle weiteren Stadtpolitikerinnen und -politiker. Grund für das Schreiben sind die Planungen und bisherigen Konflikte um die Hochbrücke, einem wichtigen Teil der Bad Hersfelder Verkehrs-Infrastruktur.
Ideen bereits vorgestellt
Laut dem Bündnis aus Aktivbündnis Waldhessen, Lärmschutzbeirat und der Klima-Initiative Bad Hersfeld, seien an einem "Runden Tisch" unter anderem mit Bürgermeisterin Hofmann die alternativen Ideen bereits am 22. August dieses Jahres vorgestellt worden. "Danach ist es in keinem Falle notwendig, dass sich die Stadt in der kommenden Woche zu einer vorschnellen Entscheidung zur Annahme der Planungen drängen lässt. Denn das Hessische Verkehrsministerium als Entscheidungsbehörde muss sämtliche Unterlagen und Einwendungen vor einem Baubeschluss zunächst gründlich prüfen. Viele Befürchtungen und Ängste, die für den Fall einer Ablehnung der Planungen geäußert wurden, konnten entscheidend widerlegt werden", schreiben als Unterzeichner Paul Niewerth (Aktivbündnis Waldhessen), Dr. Joachim Dähn und Thomas Bös (Lärmschutzbeirat) sowie Gerd Heusel und Doris Hoffmann (Klima-Initiative Bad Hersfeld)."Als Ergebnis bleibt bei den Veranstaltern des 'Runden Tisches' tiefe Enttäuschung zurück, weil kein Fraktionsvorsitzender sich in der Diskussion zu Wort gemeldet hatte, obwohl von ihnen im Vorfeld massive Kritik und Ängste zum Verzicht auf die Hochbrücke geäußert worden waren", so das Bündnis.
Stadtpark über Fahrzeugen
Die Planungen des Bündnisses sehen eine Art Stadtpark mit unterirdischer Verkehrsführung für Fahrzeuge und Züge vor (siehe Grafik). Das vorgeschlagene Konzept mit Unterführung und Kreisverkehr solle eine Lärmreduzierung, eine städtebauliche Verbesserung und eine Ehöhung der Verkehrssicherheit gewährleisten. Zudem solle ein "stark verbessertes Stadttor" ausgebildet werden und durch die Verlegung des Fahrzeugverkehrs (Frankfurter Straße) unter die Erde ein neuer innerstädtischer Platz gewonnen werden. Die Eisenbahn bliebe laut den Plänen auf dem bisherigen Niveau, allerdings mit erheblich verbessertem Lärmschutz, so Dähn."Statt der bloßen Zustimmung der jetzigen Beschlussvorlage sollten die Entscheidungsträger der Stadt Bad Hersfeld diese Argumente in einer entsprechenden Stellungnahme beim Bundes- und hessischen Verkehrsministerium zum Ausdruck bringen und auf ergänzende Gespräche drängen, um durch einen Aufschub des Brückenbaues zu einer ganzheitlichen Lösung (Masterplan!) zu kommen, die die Verlegung B324, Anschluss ICE-Bahnhof/kleines Industriegebiet an B27, 2. Zufahrt Klinikum, Rückbau Stadtring u.a. in die Betrachtung mit einbeziehen. Der reduzierte Durchgangsverkehr erlaubt dann eine nur 3-spurige Unterführung und Verzicht auf die Monsterbrücke, womit das Ziel der Stadt zur Mobilitätswende und Klimaneutralität in 2035 erreichbar erscheint", schreibt das Bündnis.
Auf den Agenden der nächsten Sitzungen
Im Ausschuss für Stadtplanung, Umwelt und Klima sowie im Haupt- und Finanzausschuss in dieser Woche steht das Thema auf der Agenda. Ebenso auf der Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung in der kommenden Woche. Dorthin war das Thema Hochbrücke aus der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Sommerpause geschoben worden. "Wir hoffen auf eine tiefgehende Diskussion in Ihren Sitzungen und auf eine zukunftsgewandte Entscheidung für die Stadt und ihre Bürger", so Heusel, Niewerth und Dähn im Anschreiben an die Stadtpolitiker. (cdg) +++