Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stefan Buß: Das Leben Jesu - Der Früchteteppich Sargenzell 2023
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
09.09.2023 / FULDA -
In der Taufe am Jordan (oben links) senkt sich der Geist Gottes in Form einer Taube auf ihn herab und Gott erweist ihn als den geliebten Sohn, an dem Gott Wohlgefallen gefunden hat und auf den alle hören sollen (vgl. MK.1,9-11). Er geht 40 Tage in die Wüste, um zu fasten und wird dabei vom Teufel in Versuchung geführt (oben rechts). Dies ereignet sich unmittelbar nach der Taufe Jesu (Mt.4,1-11).
Die Versuchungen umschreiben die Fragen, die auch die Menschen stets betreffen. Die erste Versuchung aus Steinen Brot zu machen. Es bedarf anderer Nahrung, um glücklich im Leben zu werden und seine Bestimmung zu finden. Die zweite Versuchung betrifft Macht und Besitz. Nicht Macht und Geld bestimmen das Leben, sondern die Hinwendung zu Gott. Die dritte Versuchung besteht in der Geltung nach Sucht und Ansehen. Es ist die Gefahr, dass wir alles nur dafür tun, unser gutes Image zu pflegen. Wir denken nur daran, wie wir bei anderen ankommen. Innerlich stehen wir ständig auf der Bühne und überlegen uns, wie wir am meisten beklatscht werden könnten. Es gilt aber sich auch dem Nächsten zuzuwenden. Dem Blinden öffnet er die Augen (links Mitte) und dieser kann wieder sehen. Er öffnet vor allem dem Menschen die Augen des Herzens, die sich auf ihn hin öffnen und seine Liebe annehmen (Jo. 9, 1-12).
Die Überfülle des Weins kann als Hinweis auf das Leben in Fülle verstanden werden, dass Gott dem Menschen zugedacht hat. Bei der Brotvermehrung (Jo.6, 1-15) speist er die Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen (unten Mitte). Wenn der Jude zur Zeit Jesu die Zahl 5 vor sich sah, dachte er unwillkürlich an die fünf Bücher Mose, an das, was er "Tora", Weisung des Herrn, nannte. Damit sind auch die 2 Fische in ihrer Bedeutung markiert; sie stehen für die "Tora und die Propheten". Jeder von uns hat etwas, das Gott vermehren will. Wenn wir das wenige, das wir haben, das gerade für den eigenen Unterhalt reichen würde, in die Hände Jesu legen, würde er es vermehren, dass alle genug bekommen.
Schließlich erweist sich Jesus als der, der lebt. Das leeren Grab (Jo.20,1-20) wird zum Zeichen des Ostersieges (Mitte rechts). Was beutet Jesus für dich? Das ist für mich die entscheidende Frage, die das Bild des Sargenzeller Früchteteppichs uns auf eindrucksvolle Weise in diesem Jahr stellt. Es geht nicht darum, dass wir eine perfekte Definition für Jesus finden. Es geht darum, dass wir uns immer wieder bewusst machen, dass wir ihm begegnet sind und mit ihm unterwegs sind. In unserem konkreten Leben, in unserem Alltag sollen wir das umsetzen, was wir von Jesus verstanden haben. Verkündigung der Frohen Botschaft heißt nicht, dass wir Informationen – irgendwelche nackten Fakten – über Jesus verbreiten. Verkündigung bedeutet, dass wir erzählen, wo wir Jesus in unserem Leben begegnet sind und dass wir zeigen, dass uns diese Begegnung verändert hat. Der Früchteteppich kann in der alten Kirche in Sargenzell bis zum 5. November täglich von 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr besichtigt werden. (Stefan Buß) +++