Positive Resonanzen von Angehörigen

Der letzte Weg vor dem Tod: Die tägliche Arbeit eines Hospizes

Ein Hospiz ist die letzte Station vor dem Tod eines Menschen
Symbolbild: Pixabay

05.09.2023 / ROTENBURG/F. - Ein Hospiz ist meistens die letzte Station im Leben eines Menschen. In Rotenburg wurde Mitte Februar 2023 eine solche Einrichtung vom Pflegezentrum der Diakonie Rotenburg a.d. Fulda gGmbH in der Engen Gasse eröffnet. Über die Arbeit und den Alltag eines Hospizes ist in der Regel nicht viel bekannt. OSTHESSEN|NEWS besuchte deshalb die Einrichtung und erhielt dabei interessante Einblicke in die alltägliche Arbeit.



"In der Regel ist es der letzte Aufenthaltsort unserer Gäste, wie wir sie nennen, hier in unserem Hospiz, das ist allen Beteiligten vorher klar. Wir können bis zu acht Personen gleichzeitig auf ihrem Weg Richtung Tod bei uns betreuen", erklärt Einrichtungsleiter André Popp beim Rundgang durch das neuwertige Gebäude. Insgesamt arbeiten 20 Personen im Schichtdienst in der Einrichtung: "Unsere Mitarbeiter sind für diese nicht immer einfachen Tätigkeit wirklich berufen. Ihnen gilt es ein besonders Kompliment für ihre Arbeit zu machen", fährt Popp fort. In den vergangenen Monaten war das Hospiz zu rund 90 Prozent ausgelastet, was der Einrichtungsleiter auch begründen kann:

Innerhalb von kurzer Zeit, ein gutes Renommee erarbeitet

"In einem Umkreis von circa 50 Kilometern gibt es kein Hospiz und auch überregional sind Menschen auf uns aufmerksam geworden. Gerade aus dem Werra-Meißner-Kreis oder Vogelsberg kommen immer wieder Gäste. Zunehmend begrüßen wir natürlich auch Gäste aus dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg und schon nach kürzester Zeit genießen wir ein gutes Renommee." Immer wieder wird nämlich der Kontakt mit den Angehörigen gesucht, die sich zudem in ein Erinnerungsbuch eintragen können. Die Resonanzen seien dabei durchweg positiv, was den eingeschlagenen Weg natürlich bestätige, so Popp weiter.

95 Prozent des Aufenthalts bezahlt im Übrigen die Krankenkassen, die restlichen 5 Prozent müssen aus Spenden finanziert werden. Daher betreibt das Hospiz ständig Spendenakquise. Wichtig ist allerdings, dass die Gäste keinen einzigen Cent bezahlen müssen. Doch wie kommt man eigentlich in ein Hospiz? "Ein Arzt muss eine Hospizbedürftigkeit bescheinigen, danach gibt es ein Gespräch meistens mit den Angehörigen und wenn sich die betroffene Person bereit fühlt, kommt sie zu uns", erklärt Sozialarbeiterin Inga Otto-Reeb. Die Dauer des Aufenthaltes ist sehr unterschiedlich - zwischen einigen Tagen können es auch Monate werden.

Eingewöhnung äußerst unterschiedlich

Generell sei die Eingewöhnung in der neuen Umgebung unterschiedlich: "Die Gäste akklimatisieren sich unterschiedlich schnell. Dennoch ist das Zusammenleben schon sehr besonders, auch gewisse Wünsche oder Vorlieben werden sogar untereinander erfüllt. Selbst kleine Gesten würden dabei große Reaktionen hervorrufen", so Inga Otto-Reeb weiter. Des Weiteren ist es für die Gäste jederzeit möglich, sich frei zu bewegen - am Freitag besuchte ein Gast unter anderem ein Fußball-Bundesliga-Spiel in Dortmund.

In unserem Hospiz gibt es keine festen Besuchszeiten, wir bieten sogar Besucherzimmer an. Generell entscheidet der Gast hier über seine Zeitgestaltung. Ehrenamtliche, für Besuchsdienste und Sterbebegleitung sind für ein Hospiz elementar wichtig und herzlich willkommen. Weitere Informationen zum Rotenburger Hospiz gibt es unter: https://www.rotenburg-hospiz.de/ (Kevin Kunze)+++

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