Event-Location begeistert
"Das Zuse": Konrad Zuses Lebenswerk ehren und für die Nachwelt erhalten
Fotos: Christopher Göbel
01.09.2023 / BAD HERSFELD -
Bad Hersfeld hat viele große Söhne. Da ist Konrad Duden, der Sprachforscher. Dann gibt es Benno Schilde, den Industriellen. Und natürlich den Computer-Erfinder Konrad Zuse, der in der Stadt wirkte und seine ersten Computer hier baute. Und zwar in der "Braun'schen Tuchfabrik" in der Landecker Straße. Dieses Gebäude wurde in den vergangenen Jahren renoviert und von Inhaber Friedrich Krumme zu einem Event-Location umgebaut, die das Lebenswerk Zuses erhalten und ehren möchte.
"Der erste Computerchip der Welt"
"Konrad Zuse ist mit Leonardo da Vinci zu vergleichen, der eine technische und gleichzeitig eine künstlerische Begabung hatte", so Krumme. Dass nun die Hallen, in denen die ersten serienreifen Computer der Welt gebaut wurden, zu Ehren des großen Erfinders umgebaut wurden, macht Krumme sichtlich stolz. "Der Z 25 ist sozusagen der erste Computerchip der Welt. Und auch den ersten Graphomaten Z 64 (Großdrucker) der Welt haben wir hier", so der Unternehmer, dem die Begeisterung für das Thema ins Gesicht geschrieben steht. "Der Graphomat entstand aufgrund eines Wettbewerbs zwischen Zuse und Neckermann, der seine Versandkataloge drucken wollte. Zuse hat das Rennen gemacht", erzählt Krumme.Täglich ab 13 Uhr zum "Blauen Sonntag"
Doch auch in Bad Hersfeld möchten Krumme und sein Team das Gedenken an Zuse aufrecht erhalten. Allein der Name der ehemaligen "Braun'schen Tuchfabrik" als "das Zuse" ist ein Zeichen dafür. Dass auch ein Mercedes-Oldtimer, ein Modell, das Konrad Zuse selbst gefahren haben soll, in der Halle steht, ist ebenfalls außergewöhnlich. Bis zum Sonntag, 3. September, kann "das Zuse" täglich von 13 bis 18 Uhr besucht werden. Der Eingang befindet sich in der Landecker Straße, gleich unterhalb der Hochbrücke. Führungen um 16 Uhr und ein kleiner Imbiss sind vorbereitet.Während der Führung am Donnerstagnachmittag erfreute er die zahlreichen Besucher mit vielen Erinnerungen und Anekdoten aus der Vergangenheit. Beispielsweise diese: "Freitags gab es die Lohntüten. Gleich um die Ecke gab es einen Kiosk und auch die Gaststätten 'Peterstor' und 'Eckchen' waren nicht weit weg. Die Frauen holten ihre Männer freitags direkt an der Fabrik ab, damit der Lohn nicht gleich wieder flöten ging", erzählt er lachend.
Museum und Event-Location
Doch "das Zuse" soll nicht nur ein Museum sein, sondern eine Event-Location, die angemietet werden kann. "Ich habe auch ehemalige Zusianer, die bei Veranstaltungen von ihren Erlebnissen in der 'Zuse KG' erzählen können", sagt Krumme. Der 50 Quadratmeter große 4K-LED-Bildschirm - "einer der größten in Hessen" - und die Halle mit Bühne und Zuschauer- oder Partyraum möchte Krumme zukünftig mit Leben füllen. In der direkt daneben liegenden Halle sollen weitere Oldtimer präsentiert werden. "Die ersten Buchungen sind schon eingegangen", sagt Krumme.Aber nun besteht für die Öffentlichkeit erst einmal bis zum kommenden Sonntag die Gelegenheit, sich ab 13 Uhr selbst einen ersten Blick des außergewöhnlichen Ambientes im "das Zuse" zu machen. (Christopher Göbel) +++