Mit Siggi Seng unterwegs (2)
Sehnsucht Dolomiten: Neuntägige Radwanderfahrt Alta Badia als Zeitreise
Fotos: privat
02.09.2023 / PETERSBERG -
Ob es tatsächlich seine letzte Unternehmung dieser Art ist, lassen wir mal dahingestellt. Siggi Seng ist jetzt 73. Das Alter nagt. Der Körper meldet sich, auch wenn man das gar nicht will. Jedenfalls war seine letzte Radwanderfahrt eine besondere: eine Neun-Tages-Fahrt in den Dolomiten. "So wie vor neun Jahren. Genau ins gleiche Quartier. Bei der gleichen Familie", sagt Siggi mit einem Anflug aus Stolz. OSTHESSEN|NEWS ließ er seinen Erlebnissen und denen der Gruppe teilhaben.
Sieben machten mit und gehörten der Gruppe an: Andrea Balzerowiak und Thomas Bleuel (beide aus München), Bernd Bleuel (Langenargen), Erwin Hau (Petersberg), Roland Möller (Hofbieber) sowie Christine und Siggi Seng; die Bleuel-Brüder stammen aus Hofbieber. Fünf der geplanten und von Siggi ausgearbeiteten Etappen nahmen sie in Angriff, bei zwei anderen mussten sie witterungsbedingt passen; hinzu kam eine Rennrad-Tour.
Sein Selbstverständnis sucht seinesgleichen, wenn er sagt: "Ich veranstalte in jedem Jahr eine solche Fahrt. Seit über 40 Jahren. Seit 1981." Nur kurz kam die Realität zu Besuch. "Durch Corona sind wir ein bisschen ausgebremst worden." Aber im vergangenen Jahr hieß es wieder: ab in den Süden. Die 10. Fahrt stand an: vom Genfer See nach Nizza. "Die wollte ich unbedingt machen", kratzte er wieder mal seinen Ehrgeiz an.
Vom 8. bis 16. Juli hieß es: Radwanderfahrt "Alta Badia Dolomiten"
Ein Jahr vor der Fahrt beginnt Siggi mit der Organisation
Auch Radsportler sind Menschen. Und deshalb Genießer. An einem "Regentag", als also eine Etappe der Witterung zum Opfer fiel, machte die Gruppe einen Ausflug nach Bruneck. Ins Speck-Museum. "Es ging in den Keller runter. Ein Gewölbe, der Wahnsinn", schwärmt der Stöckelser, als sei es erst gestern gewesen. Angetan hatte es ihm auch die fünfte Etappe. "Das war was Besonderes. Mit Einkehr in die Rauchhütte." Mit atemberaubendem Blick auf Plattkofel und Langkofel. Küche und Wirtin hier sind exquisit.
Episoden aus Südtirol. Episoden im Hier und Jetzt. Episoden für die Ewigkeit.
Beeindruckt hat ihn in den Dolomiten vieles. Auch wenn er schon mehrmals vor Ort war. Etwa die "Sella-Runde" mit vier Pässen, die es in sich haben: dem Canbalonga (1.875 Meter Höhe), dem Pordoi-Joch (2.269 Meter), dem Sella-Joch (2.214 Meter) und dem Grödner-Joch (2.121 Meter). "Es sind nur 67,3 Kilometer. Aber die haben es in sich. Das ist eine sehr schöne Runde." Auch das lassen wir stehen. Es sind Episoden aus Südirol. Episoden im Hier und Jetzt. Aber Episoden für die Ewigkeit.Als Volunteer im Einsatz. Sport füllt und garniert Siggis Leben
Zu den Höhepunkten seiner Unternehmungen zählt Siggi auch die Fahrten vom Genfer See nach Nizza, die er zu Bimbacher Zeiten schon in Angriff nahm. Da unterstützte in Franz Hohmann, Gründungsmitglied des RC 07 Fulda. "Von ihm habe ich viel gelernt. Habe mir vieles abgeschaut", sagt er noch heute. Auch zum Großglockner ging's, die Sternfahrt ins Fränkische gehört ebenso dazu. Sechs- bis achtmal an Wochenenden im Sommer zog es Seng und Frau an die Mainschleife, in die Gegend um Volkach, Sommerach und Nordheim.
Für wen das alles? Für sich. Siggi ist halt ein Sport-Verrückter. Ein Sport-Besessener. Sport füllt und garniert sein Leben. So war es. So ist es. Und es wird nie anders sein. (wk) +++