"Gute Stube von Lehnerz"

Grillenburg: Bürgerinitiative hat potenziellen Pächter in den Startlöchern

Carmen Stehling (rechts) und Marlies Schneider von der Bürgerinitiative
Fotos: Marius Auth

29.08.2023 / FULDA - Die Grillenburg in Fulda-Lehnerz wird seit 2020 nicht mehr bewirtet, die Bürgerinitiative "Freunde der Grillenburg" befürchtet, dass ein Teilabriss des Gastro-Anbaus das dauerhaft unmöglich machen wird. Mehr als 600 Unterschriften wurden schon gesammelt - außerdem steht ein potenzieller Pächter in den Startlöchern.



Ein Verdacht war Auslöser für die Gründung der Bürgerinitiative: "Als ich bei der letzten öffentlichen Ortsbeiratssitzung die Zeichnungen für die neue Grillenburg gesehen habe, war der Küchen-Anbau nicht mehr darauf zu sehen. Das hat mich stutzig gemacht - der große Saal hat rund 50 Sitzplätze, das Turmzimmer weitere 25. Außerdem war der Küchen-Anbau vor rund 25 Jahren gerade deswegen gebaut worden, um die gastronomischen Kapazitäten zu erweitern", erklärt Carmen Stehling, Initiatorin der Bürgerinitiative.

"Gute Stube von Lehnerz"

Der zweistöckige Anbau hatte damals zu einer Verdopplung der Küchenfläche verholfen, unten sind zudem Kühl- und Lagerräume untergebracht. Die Befürchtung der Bürgerinitiative: Wenn der Anbau wegfällt, kann eine Bewirtung des großen Saals nicht mehr wie vorher stattfinden. "Es ist inzwischen schwierig, für eine Kommunion-Feier einen Wirt zu finden. Da war die Grillenburg immer eine verlässliche Adresse, über Jahrzehnte." Familie Brell hatte von 1979 bis 2020 die Pacht inne und wird von vielen Mitgliedern der Bürgerinitiative schmerzlich vermisst: "Die Grillenburg war die gute Stube von Lehnerz. Es gab einen günstigen Mittagstisch, gerade für Rentner sehr wichtig." 

Mitglieder der Bürgerinitiative befürchten, dass der Teilabriss des Küchen-Anbaus teurer würde als die Erhaltung - zumal die Stadt als Eigentümer aus einer Pacht auch Einnahmen generieren würde. Die große Küche solle flächenmäßig halbiert werden und zu zwei kleineren Küchen umgebaut werden - eine davon solle für Vereine zur Verfügung stehen, die andere für Caterer, die auch den großen Saal mieten könnten. Grund für die vermuteten Abrisspläne: Der Anbau sei marode. Eine Sanierung statt des Teilabrisses könnte die Grillenburg als gastronomische Adresse erhalten - an Interessenten für eine Pacht mangele es nicht: "Schon im letzten Jahr hat ein bekannter Lehnerzer Gastronom Interesse bekundet - aber keinen Pachtvertrag erhalten. Jetzt haben wir einen Gastronomen aus Haimbach, der wirklich Feuer und Flamme für die Grillenburg ist", freut sich Stehling.



"Die Pläne für einen Caterer sind unrealistisch: Wenn ich einen Tröster feiere, bestelle ich keinen Caterer - auch beim Geburtstag mit der erweiterten Verwandtschaft nicht. Die gewohnte Gastlichkeit, dass man zu festen Öffnungszeiten kommen kann, das fällt dann komplett weg", erklärt BI-Mitglied Marlies Schneider. Bei einem Gespräch mit Oberbürgermeister, Stadtbaurat und Ortsvorsteher am Dienstag will die Bürgerinitiative sich für eine schnelle Wiedereröffnung der öffentlichen Gastronomie einsetzen. (mau) +++

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