Drittes Spiel in der neuen Saison

Ein Plädoyer für den SV Neuhof und seine neue Mannschaft

Modernder und technischer Fußball
Fotos: Arnd Rössel

28.08.2023 / NEUHOF - Am Sonntagnachmittag hatte ich wie schon des Öfteren die Aufgabe, für unsere Redaktion Bilder von einem Fußballspiel zu machen. Diesmal war es das dritte Spiel des SV Neuhof in der neuen Saison. das ich bildlich festhielt. 



War man als Zuschauer in Neuhof zum ersten Saisonspiel auf die neue Mannschaft noch neugierig, sah der Fußballfan ein paar Tage später ein Derby gegen die Buchonia in Flieden mit sage und schreibe 800 (!) Zuschauern. In Flieden finden in der Regel zwischen 300 und 400 Zuschauer den Weg zu den Heimspielen der Buchonia. Mit anderen Worten: auch viele Neuhöfer sahen an diesem zweiten Spieltag zwei engagierte Mannschaften auf dem Platz - die eine war der SV Neuhof. Ging das erste Spiel des SV unglücklich nach nur drei Trainingstagen knapp verloren, erreichte man in Flieden in Unterzahl ein Unentschieden. In beiden Spielen sah man bereits das technische und spielerische Potenzial, das in der neu formierten Mannschaft von Alexander Bär steckt. Dieses konnte sie jetzt erstmals in einem 5:1-Heimsieg abrufen.

Zuschauerzahl ausbaufähig

Es gab nur einen Wermutstropfen. Die Zuschauerzahl mit weniger als 100 Besuchern war, wie auch in der vergangenen Saison, unterirdisch. Wir sprechen hier von einem Verbandsligaspiel, der zweithöchsten Amateurspielklasse in Hessen. Fragt man in Neuhof und auch im Umfeld der Nachbarorte, hört man immer das gleiche Argument: "Da spielt niemand aus Neuhof mit." Ja, das stimmt. Man geht lieber zum TV Neuhof, der drei Klassen niedriger spielt (kein Argument gegen den TV!) - da kennt man halt jeden - oder auch zur Buchonia nach Flieden.

Subjektiv betrachtet ist das nicht schön, man zeigt den Amateursportlern des SVN ungerechter Weise die kalte Schulter. Die jungen Männer haben sich in einer neuen Mannschaft zusammen gefunden und wollen eigentlich nichts anders als ihren Sport ausüben sowie schönen und erfolgreichen Fußball spielen. Und das machen sie durchaus zum Teil beachtlich und sehr gut. Mancher der SVN-Protagonisten könnte ohne weiteres auch ein oder zwei Klassen höher spielen. Dass sich hier eine Mannschaft trotz unterschiedlicher Nationen und Mentalitäten zusammengefunden hat, sieht man an ihrem Auftreten und mannschaftlicher Geschlossenheit. Wie man sich für den Nebenspieler einsetzt, Verständnis aufbringt, wenn es einmal nicht so klappt und auch bei Erfolg zusammen jubelt, zeigt, dass hier beim SVN etwas am Entstehen ist.

Technisch schöner, ansehnlicher und dynamischer Fußball

Sieht man auf unsere Profimannschaften in den Bundesligen, gibt es kaum eine Mannschaft mit eigenem Nachwuchs. Überwiegend haben die Spieler, auch in unserer Nationalmannschaft, einen Migrationshintergrund oder kommen und spielen im Ausland. Auch da identifiziert man sich mit einem FC Bayern, einer Borussia aus Dortmund oder den Bullen aus Leipzig. In Neuhof sollte man stolz sein, dass man neben der Mannschaft des TV - mit überwiegend einheimischen Spielern - einen Verein wie den SV Neuhof mit einer neuen Mannschaft hat, in dem technisch schöner, ansehnlicher und dynamischer Fußball gespielt wird.

Bleibt zu hoffen, dass sich das Zuschauerverhalten zugunsten des SVN ändert, beziehungsweise verbessert und nicht weiter das Argument vorherrscht: "Das sind alles nur Ausländer." Nach spätestens zwei oder drei Besuchen kennt man auch diese Spieler. Die Mannschaft hätte es sich allemal verdient. (Philipp Arnd Rössel) +++

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