So selten, als kämen 30 aus München

Das ist beeindruckend: Drei Fuldaer bei Leichtathletik-EM in Jerusalem

Unfallchirurg Dr. med. Philipp Kleemann, Jungtalent Friedrich Schulze und der Fuldaer Physiotherapeut Michael Franz waren bei den Leichtathletik-Europameisterschaften in Jerusalem.
Fotos: Carina Jirsch

06.09.2023 / FULDA - "Dass wir bei einer Veranstaltung von diesem Format mit drei Aktiven aus Fulda aufwarten konnten, das ist so selten als wären da 30 aus München oder Frankfurt gekommen", sagt Michael Franz. Der Fuldaer Physiotherapeut hat die deutschen Sportler bei den U20-Europameisterschaften 2023 der Leichtathletik in Jerusalem betreut. 



Ebenfalls aus der Domstadt mit dabei: Unfallchirurg Dr. med. Philipp Kleemann und Jungtalent Friedrich Schulze, der als Nachrücker für die Eintracht Frankfurt angereist war - und im Zehnkampf mit einem genialen Ergebnis aufwarten konnte. "Ich habe mehrere persönliche Bestleistungen gebracht und habe es damit auf den fünften Platz geschafft", freut sich der 17-Jährige aus Petersberg-Steinau (Kreis Fulda) im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Konkret erreichte er vier persönliche Bestleistungen in Einzeldisziplinen und zwei Disziplinsiege.

Stecken bricht beim Stabhochsprung: Schulze kommt mit dem Schrecken davon

"Und dabei dachten wir zwischendurch schon: Oh verdammt, jetzt ist es vorbei", berichtet Kleemann. Beim Stabhochsprung war der Stecken unter Vollast zersplittert und gegen den Arm des Jungtalents geschnellt. "Der hätte gebrochen sein können, oder schlimmeres", sagt der Unfallchirurg. Doch zum Glück kommt Schulze mit dem Schrecken davon. Sein Traum für die Zukunft: die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles. "Das Mindset stimmt bei ihm dafür auf jeden Fall schonmal, und auch leistungstechnisch ist Friedrich auf einem guten Weg", sagt Franz.

EM-Sportler zu unterstützen, ist für Franz und Kleemann eine Auszeichnung

Doch wie kommt es eigentlich, dass ein Fuldaer Unfallchirurg und ein Physiotherapeut zur Unterstützung des deutschen Teams vor Ort waren? "Die suchen sich natürlich sehr gezielt aus, wen sie mitnehmen wollen. Normalerweise bewirbt man sich. Bei mir lief das etwas anders, ein Bekannter hat mich angesprochen, ob ich das nicht machen wolle und da habe ich gerne ja gesagt", erinnert sich Franz. Und auch Kleemann sieht es als Auszeichnung, die Sportler begleiten zu dürfen.

"Friedrich und ich sind im gleichen Verein groß wurden, der SG Johannesberg. Ich bin früher auch selbst bei der U20 EM und WM dabei gewesen. Durch das Training mit mir ist dann mein Trainer und Bundestrainer auf den Michael aufmerksam geworden. Und natürlich war so auch für mich der Kontakt zum Betreuerteam im DLV möglich", erklärt Kleemann.

Ein Problem, wenn man nicht gerade deutscher Topfußballer ist: das Geld. "Ich suche dringend noch Sponsoren, sonst ist das kostentechnisch kaum zu managen. Allein die Trainingsausrüstung kostet schon über 10.000 Euro", sagt Schulze. (Moritz Bindewald) +++

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