Boris Rhein will ländlichen Raum stärken
"Talk im Gasthaus" mit dem MP: 7 Prozent in der Gastronomie muss bleiben
Fotos: Hendrik Urbin
23.08.2023 / FREIENSTEINAU -
Der Regierungschef war den ganzen Tag auf Osthessen-Tour. Erst die Finanzamt-Einweihung in Fulda, dann die bedeutende Campus-Eröffnung am Klinikum Fulda, zwischendurch ein Wahlkampf-Termin in Bad Hersfeld und dann noch ein Abendtermin im Landgasthof 'Zur Post' in Nieder-Moos, einem Ortsteil von Freiensteinau (Vogelsbergkreis). Und immer wieder ging es dem hessischen Ministerpräsidenten Boris Rhein (CDU) um den ländlichen Raum und die Stärkung dieser Regionen. Rheins Auftreten: authentisch, leger gekleidet, volksnah. Er ging auf die Menschen zu, hörte sich an, wo der Schuh drückt.
"Die Menschen in Hessen sollen überall gut leben können und nicht dort, wo sie müssen, um Arbeit zu finden oder eine Ausbildung abzuschließen. Das fördern wir als Land", sagte Rhein am Dienstagabend bei der dritten Veranstaltung der Gesprächsreihe "Talk im Gasthaus – mit dem Ministerpräsidenten im Gespräch". Organisiert wurde der Abend von der Hessischen Staatskanzlei, der DEHOGA Hessen und dem Landfrauenverband Hessen. Das Format kam bei den rund 60 Gästen gut an, denn der MP war offen und er zeigte sich sichtlich begeistert: "In Dorfgasthäusern fühle ich mich wohl, denn hier treffen sich die Menschen." Dem schloss sich DEHOGA-Landesvize Steffen Ackermann (Fulda) an: "Gastronomie ist Kulturgut und gesellschaftlicher Treffpunkt."
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Damit junge Menschen und Familien ihren Traum vom Leben auf dem Land verwirklichen können, setzt sich die Hessische Landesregierung für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Der Trend, dass immer mehr Hessinnen und Hessen auf dem Land leben wollen, bestätigt sich auch im Vogelsbergkreis und in der rund 3.400 Einwohner-Gemeinde Freiensteinau. "Personal ist der Schlüssel zum Erfolg. Heute muss der Arbeitgeber mehr tun als Lohn zahlen. Es geht um flexible Arbeitszeitmodelle, Gesundheitsförderung & Co. - wer die junge Generation haben möchten, der muss aktiv etwas dafür tun", erklärte Vize-Landrat Dr. Jens Mischak, der neuer Landrat im Vogelsbergkreis werden will, in dem Talk. In der Diskussionsrunde mit Boris Rhein ging es um das vielfach diskutierte Thema "Generationen-Wechsel – Leben und Arbeiten in den ländlichen Räumen". Ebenfalls mit dabei: die Gasthof-Inhaber der Post sowie Carola Biaesch, Landesgeschäftsführerin des Landfrauenverbandes Hessen, und Katrin Schmidt-Wagner, Inhaberin der Firma Schmidt Hausbau in Lauterbach-Maar.
Vogelsbergkreis ist der größte Gewinner
Die Landesregierung plant darüber hinaus, 3.000 Arbeitsplätze der öffentlichen Verwaltung in die ländlichen Regionen zu verlagern. Laut Rhein ist die Hessische Steuerverwaltung dabei Vorreiter: "500 Beschäftigte der Steuerverwaltung arbeiten schon heimatnäher, die Verlagerung von 700 weiteren Arbeitsplätzen ist geplant. Künftig werden also mindestens 1.200 Beschäftige der Steuerverwaltung kürzere Wege zur Arbeit, weniger Stress und mehr Zeit für Familie und Freunde haben", sagte der Regierungschef und ergänzte: "Der Vogelsbergkreis ist der größte Gewinner dieses Vorhabens. 115 heimatnahe Arbeitsplätze entstehen dort. Kein anderes Amt in Hessen profitiert von der Verlagerung von Arbeitsplätzen in den ländlichen Raum so sehr wie das Finanzamt Alsfeld-Lauterbach."Boris Rhein richtete abschließend noch eine wichtige Botschaft an den Mittelstand: "Der Wohlstand dieses Landes wird nicht mit weniger Arbeit geleistet werden können. Dennoch: Wir müssen Bürokratie abbauen, wir haben zugelassen, dass der Staat viel zu komplex geworden ist. Und noch ein Punkt in Richtung der Gastronomie: Sie ist so wichtig für unsere Gesellschaft und sie braucht Zukunftsperspektiven und deshalb bin ich der festen Überzeugung, dass es bei der 7 Prozent-Mehrwertsteuer bleiben muss." (Christian P. Stadtfeld) +++