Schwerer Stand

SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken zwischen Smart City und Kritik an Ampel

Die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken udn die heimische Landtagsabgeordnete Tanja Hartdegen besuchten am Dienstag eine Sonderausstellung im Wortreich-Museum in Bad Hersfeld
Fotos: Hans-Hubertus Braune

23.08.2023 / BAD HERSFELD - Die Landtagswahl in Hessen rückt näher. Die politische Prominenz reist in diesen Tagen auf ihren Sommertouren quer durchs Land. Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) spricht am Dienstagnachmittag auf dem Linggplatz vor dem "El Toro" in Bad Hersfeld und die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken (61) lediglich wenige hundert Meter entfernt vor dem Wortreich-Mitmachmuseum im Schildepark.



Während Rhein Werbung für seine eigene Person macht, will Esken für ihre Parteigenossin Nancy Faeser um Stimmen buhlen. Bundesinnenministerin Faeser ist Spitzenkandidatin der hessischen Sozialdemokraten.

Mit ein paar Minuten Verspätung trifft Esken gemeinsam mit ihrer Delegation in einem großen Reisebus in Bad Hersfeld ein. Es handelt sich dabei um eine Pressereise. Rund 20 Genossinnen und Genossen sind gekommen, um den Tross aus der Bundeshauptstadt zu begrüßen. Unter ihnen die Landtagsabgeordnete Tanja Hartdegen, Landrat Torsten Warnecke und Stadtfraktionsvorsitzender Karsten Vollmar.

Lob für das Mitmach-Museum Wortreich

Die SPD-Bundesvorsitzende tourt knapp zwei Tage mit einigen Hauptstadt-Journalisten durch Nordhessen, macht etwa beim Wechselrichter-Hersteller SMA in Niestetal, in einem Windpark, beim Medibus und beim Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft in Kassel Station. Das Mitmach-Museum Wortreich in Bad Hersfeld war der abschließende Halt in der Region, allerdings ohne Faeser. Sie musste aus terminlichen Gründen früher zurück nach Berlin.

Im Wortreich schaute sich die Bundesvorsitzende die Sonderausstellung zum Thema Smart City an. "Das ist wirklich sehr, sehr spannend und gut an den Bedürfnissen der Besucher orientiert. Das ist ein sehr gutes Angebot", sagte Esken. "Die Energiewende, auch die Situation im ländlichen Raum bei der medizinischen Versorgung sind wichtige Themen sowohl beim Bund als auch in den Ländern. In einem Bundesland wie Hessen kommt es natürlich darauf an, dass man den unterschiedlichen Bedürfnissen der Regionen auch gerecht wird. Da braucht es verantwortungsbewusste Politik", sagte Esken weiter.

Passant kritisiert die schlechte Kommunikation der Ampel

Beim Besuch in der Festspielstadt musste sich Esken auch den kritischen Fragen einiger Genossen stellen - und sie tat es freundlich, aber auch bestimmt. Vor allem die Art der Kommunikation von Bundeskanzler Olaf Scholz wurde mehrfach kritisiert. Esken verteidigten den Stil des Kanzlers. "Die Ampel hat viel, viel mehr auf den Weg gebracht, ohne Streit. Sie wehrt sich gegen die Vorwürfe. In der vergangenen Kabinettssitzung wurde über ein Thema gestritten, das war in den Medien. Die anderen zwölf Punkte wurden geräuschlos beschlossen", sagte Esken und nannte auch die Krisenverhinderung im vergangenen Herbst und Winter, als ein heißer Herbst mit Gewaltbildern vorhergesagt wurde.

Auch die Heizstuben in den Städten konnten verhindert werden. "Das ist sicher so, aber das kommt nicht an", sagte ein Passant, der sich als jahrelanges SPD-Mitglied ausgab. Für die Landtagsabgeordnete Tanja Hartdegen insgesamt keine leichte Ausgangsposition. Sie sagt, dass in einer Koalition immer verhandelt werden müsse und es nicht immer gleich Streit sei. Zudem müsse zwischen Bund und Land unterschieden werden. Im Herbst ist Landtagswahl und Hartdegen möchte mit den Sozialdemokraten den Wechsel schaffen, auch wenn das politische Berlin kein Lieferant für Euphorie ist. (Hans-Hubertus Braune) +++

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