Zwei Ministerinnen und vier Kamerateams
Aus Trennungslinie wird Lebenslinie: Das Grüne Band ist Naturmonument
Fotos: Hans-Hubertus Braune
22.08.2023 / WILDECK - Gleich zwei Ministerinnen und ein Staatssekretär waren am Montagmittag in Obersuhl (Wildeck, Landkreis Hersfeld-Rotenburg) zu Gast. Und mit ihnen vier Kamerateams sowie weitere Pressevertreter. Bundesumweltministerin Steffi Lemke, Hessens Umweltministerin Priska Hinz und Thüringens Umweltstaatssekretär Dr. Burkhard Vogel (alle Bündnis 90/Die Grünen) im Naturschutzgebiet Rhäden.
Geschichte bewahren, Artenvielfalt stärken
Seit Januar 2023 hat Hessen das Grüne Band als Nationales Naturmonument ausgewiesen. "Mit der Ausweisung leisten wir als erstes westdeutsches Bundesland einen Beitrag zu einem der größten europäischen Naturschutzprojekte und der Bewahrung unserer deutsch-deutschen und europäischen Geschichte", erklärte Umweltministerin Priska Hinz.Refugium für seltene Arten
Gemeinsam wanderten die Ministerinnen und der Staatssekretär beim Termin durch das Naturschutzgebiet Rhäden von Obersuhl. Der Rhäden ist bekannt für seine einzigartige Artenvielfalt. In der Auenlandschaft finden geschützte Arten ein Refugium: Vor allem für Vogelarten ist der Rhäden als Brut-, Nahrungs- und Rastgebiet von überregionaler Bedeutung. Hier finden sich Sperber, Habichte, Schwarze Milane, verschiedene Adler- und Falkenarten oder auch seltene Singvögel, wie beispielsweise die Beutelmeise. Amphibien, wie Frösche und Molche, nutzen die Gewässer für ihre Fortpflanzung, und Libellen schwirren über die Wasserflächen.Weitere Informationen: https://umwelt.hessen.de/naturschutz-und-artenvielfalt/gruenes-band-hessen .
Kritik von verschiedenen Seiten
Wiebke Knell, umweltpolitische Sprecherin der Freien Demokraten im Hessischen Landtag, hat anlässlich der Eröffnungsfeier ihre Kritik am sogenannten Grünen Band erneuert und Nachbesserungen gefordert: "Die eigentlich gute Idee, entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Hessen und Thüringen ein nationales Naturmonument zur Erinnerung an die deutsche Teilung zu schaffen, wurde maximal schlecht umgesetzt. Für Betroffene in Land- und Forstwirtschaft sowie Jägerschaft ist die heutige offizielle Eröffnungsfeier jedenfalls kein Grund zur Freude. Wenn die grünen Umweltministerinnen aus Hessen und dem Bund und der ebenfalls grüne Umweltstaatssekretär aus Thüringen lächelnd PR fürs Grüne Band machen, dürften viele Menschen im ländlichen Raum eher rotsehen: An ihren Bedürfnissen geht das Grüne Band nämlich vorbei", erklärt Knell."Die Vorgaben des Grünen Bands sind letzten Endes waldfeindlich, weil sich die schwarz-grüne hessische Landesregierung im Gesetzgebungsprozess auch von Protesten und Hinweisen der Betroffenen und Kritiker nicht hat überzeugen lassen, entscheidende Verbesserungen vorzunehmen. Mehr als 8000 Hektar Fläche wurden stillgelegt und damit aus der Bewirtschaftung genommen, auf mehr als 7000 Hektar wurde die Jagdausübung erheblich eingeschränkt. Das war nicht nur ein tiefer Eingriff in die Eigentumsrechte, sondern schadet auch dem Waldumbau", erinnert Knell. Nachvollziehbare Kriterien für die Flächenauswahl seien nicht genannt worden, heißt es in der Pressemitteilung abschließend. (hhb/pm) +++