Heilziest und Wiesenknopf im Fokus
Wiesendrusch in der Herbsteiner Gemarkung
Fotos: Dieter Graulich
21.08.2023 / HERBSTEIN -
Ein Mähdrescher auf einer Wiese. Diese Seltenheit konnte man jetzt zwischen dem Kolping Feriendorf Vogelsberg und der Stadt Herbstein unterhalb des Weges nach Eichenrod sehen. Des Rätsels Lösung war von Klaas Rüggeberg, dem stellvertretenden Projektleiter des Naturschutzgroßprogramms Vogelsberg zu erfahren.
Von einem speziell für den Grasdrusch hergerichteten Mähdrescher des Betriebes Hardt aus Nösberts – Weidmoos wurde hier eine Wiesenfläche für das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg gedroschen. Die ausgewählte Fläche war vom Typ her eine Bergmähwiese, generell werden aber auch andere artenreiche Biotope gedroschen. Der Fokus bei diesem Termin lag auf dem Heilziest und Wiesenknopf. Der Heilziest ist auch unter den Namen Echte Betonie, Pfaffenblume sowie Zahnkraut bekannt. Die mehrjährige Pflanze gehört zur Familie der Lippenblütler und ist eng mit dem heimischen Waldziest und Knollenziest verwandt.
Die Einsaat erfolgt am besten im Herbst oder im Frühjahr.
Störende oder unerwünschte Arten wie Neophyten (Lupine), aber auch das Kreuzkraut, krauser Ampfer und Kratzdisteln werden meist vor dem Drusch entfernt, um eine Übertragung auf andere Flächen zu verhindern. Das gewonnene Druschgut wird verwendet, um verarmte Bestände wieder aufzuwerten. Die Einsaat erfolgt am besten im Herbst oder im Frühjahr.Das Druschgut hat eine Feuchtigkeit von 10 bis 20 Prozent muss zweimal bis dreimal am Tag gewendet werden. Die Trocknungszeit liegt je nach Abhängigkeit der Umgebungstemperatur und Witterung zwischen vier und sieben Tagen. Die Flächen für die Aufbringung des Saatgutes müssen gut vorbereitet werden, indem man sie mindestens zweimal scharf striegelt und so Moos und andere Pflanzenteile aus dem Boden gelöst werden. Es entstehen offene Bodenstellen, die den Samen als Keimbett dienen. Pro Hektar artenarmer Fläche werden etwa 100 kg Wiesendruschgut benötigt, das von Hand auf den Flächen verteilt werden muss. In diesem Jahr wurden bis jetzt trotz den nicht einfachen und feuchten Bedingungen 17,4 Hektar mit einem Ertrag von 1,81 Tonnen gedroschen hatten. Bei weiteren Terminen hofft man, die zwei Tonnen Saatgut noch vollzumachen. (gr) +++