Trotz des 2:3 gegen den CSC Kassel

Eichenzell kassiert Stich ins Herz - zeigt aber Moral, Gesicht und Charakter

Eichenzells Trainer Romeo Andrijasevic
Fotos: Bernd Vogt

22.08.2023 / EICHENZELL - Nicht immer erzählen Fußballspiele Geschichten. Aber sie liefern zumindest Erkenntnisse. Oder sie zeigen Trends auf. Auch in solch einer frühen Saisonphase. Wie der in der Verbandsliga Nord. Da standen sich am Sonntag der FC Eichenzell und der CSC Kassel gegenüber. Titel-Aspirant CSC siegte spät und deshalb glücklich, aber auch verdient mit 3:2 - der Gastgeber lieferte alles in allem eine couragierte Vorstellung ab, die Hoffnung auf mehr macht.


Eichenzell hatte nach dem 3:0-Auftaktsieg in Eiterfeld eine punktspielfreie Pause - der CSC hatte sich seinen Start in die Runde nach Niederlagen bei der U23 der SG Barockstadt (1:2) und gegen Eiterfeld/Leimbach (0:1) anders vorgestellt. Deshalb weckte der Vergleich am Sonntag an den Eichenzeller Tannen durchaus Neugierde. 

Die wichtigste Erkenntnis des Eichenzeller Trainers Romeo Andrijasevic: Wir haben ja relativ früh mit 0:2 hinten gelegen. Dann sind wir zurückgekommen. Die Mannschaft hat Moral gezeigt und bewiesen, dass sie bereit ist, zusammenzuhalten. Wir haben nicht die Schleusen geöffnet, sondern Gesicht und Charakter gezeigt. 

Wettels und Rützel belohnten die Aufholjagd, die ohne Happy End blieb

Und das zahlte sich aus: Marc Wettels (28.) und der eingewechselte Benedikt Rützel (73.) belohnten die Aufholjagd des Gastgebers - ihr Team glich zum 2:2 aus. Bis es in der vorletzten Minute den Siegtreffer des Kontrahenten - der durch zwei frühe Tore seines Kapitäns Christoph Reuter (4., 20.) bei den hohen Temperaturen mit 2:0 vorn lag - durch Ante Grgic hinnehmen musste.

Andrijasevic aber resümierte: "Für mich ist der CSC ein absoluter Titel-Aspirant. Er hat es geschafft, uns den Stempel des Spiels in der Anfangsphase aufzudrücken. Wir waren da zu nervös und zurückhaltend." Der Gast dominierte zunächst, Lecke und Dawid hatten noch zweimal per Kopf die Latte getroffen (18.) - doch Eichenzells neuer Coach beobachtete: "Nach der ersten Trinkpause haben wir besser ins Spiel gefunden." 

Andrijasevic erkennt Überlegenheit des Kontrahenten an

Auch wenn Okan Gül für den CSC noch einmal das Aluminium anvisierte (42.) - der Gastgeber blieb im Spiel. Doch es gab kein Happy End. Kein Grund aber Andrijasevic, die Klasse des Kontrahenten anzuerkennen. "Wenn der Gegner besser ist - in der Ordnung, im mannschaftstaktischen Bereich, wie er sich bewegt, im Positionsspiel - dann habe ich kein Probleme damit, das zu sagen. Zwar hat der CSC mit seiner ersten Chance gleich ein Tor erzielt - von Druck war nach seinen beiden Niederlagen aber nichts zu spüren. Da waren Spielfreude und Kreativität drin." 

Natürlich sah er auch Verbesserungspotenzial bei seinem Team. "Wir haben zunächst zu weit auseinander gestanden in unseren Ketten - und konnten so den Raum nicht verdichten." Die Möglichkeit, dies besser zu machen, bietet sich im nächsten Spiel: am Samstag geht's zum SSV Sand (15.30 Uhr auf der Sander Höhe).

Die wichtigste Erkenntnis des CSC-Trainers Lothar Alexi: Weniger die Erleichterung, dass seinem Team der erste Saisonsieg gelang, überwog beim Gäste-Coch. Vielmehr war es ein anderer Umstand. "Wir müssen die individuellen Fehler, die zu Gegentoren führen, konsequenter abstellen." Im Auftaktspiel bei Barockstadts U23 unterlief Okan Gül ein solches Missgeschick - jetzt war es Kapitän Reuter, der zuvor doppelt getroffen hatte, dem Gegner aber mehr oder weniger ein Tor bescherte, als er einen Freistoß zu seinem Innenverteidiger Jan Iksal quer spielte und den quasi auf dem falschen Fuß erwischte und damit das zeitige 1:2 auflegte.

"Das 1:2 hat unseren Spielfluss gehemmt." Offensive Wechsel in der Schlussphase

"Wir haben gut angefangen und hätten höher als 2:0 führen können", bestätigte der Ex-Wattenbacher Coach. Doch er spürte auch, dass "Eichenzell nach dem 1:2 eine breite Brust bekam und das Gegentor unseren Spielfluss hemmte". Auch beim Ausgleich zum 2:2 "waren wir nicht gut sortiert". Alexi wechselte offensiv und legte ordentlich nach. Und das wurde belohnt: dem eingewechselten Grgic glückte der späte Siegtreffer.

"Wäre das Spiel unentschieden ausgegangen, hätte ich mich schon geärgert", bemerkte der CSC-Coach, "wir haben viel Aufwand betrieben. Ich bin schon froh, dass wir die ersten drei Punkte geholt haben. Wir sind mit diesem gewonnenen Spiel in unseren Rhythmus reingekommen." Alexi darf einen weiteren Schub hoffen, nachdem die letzten Spieler aus ihrem Urlaub zurückgekommen sind. Einer von ihnen nimmt eine spezielle Rolle ein: Sechser Max Köps, der am Freitag nach dreiwöchiger Hochzeitsreise zurückkehrte. 

Köps kehrt zurück - das Pokalspiel in Lohfelden hilft Mogge bei seiner Sperre

Alexi schmecken die Fehler im Aufbauspiel seines Teams nicht. Nächste Chance, das besser zu machen, ist das Pokalspiel am Mittwoch in Lohfelden - dies kommt dem CSC nicht ungelegen, da "Sturmführer" Jon Mogge weiter seine vierwöchige Sperre absitzen kann; beim SGB-Nachwuchs hatte er Rot gesehen und dafür vier Wochen kassiert. Nächste Aufahrt im Punktspiel ist am Mittwoch nächster Woche Hessisch Lichtenau. (wk) +++

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