Teil (1): Vor der Lage
Unwetter über Alsfeld, ein anderer Blickwinkel
Fotos: Feuerwehr Alsfeld
20.08.2023 / ALSFELD -
Der folgende Bericht von Carsten Schmidt aus Alsfeld, Wehrführer und stv. Stadtbrandinspektor, beruht auf Erinnerungen der Beteiligten. Es ist die subjektive Sicht derer, die zum Bericht beigetragen haben und erhebt keinen Anspruch auf Vollzähligkeit. Im Wortlaut:
"Es ist Mittwochmittag, da verdichten sich die Anzeichen, dass man am Abend mit Einsätzen der Feuerwehr rechnen muss. In Alsfeld geht man die Sache gewohnt ruhig an. In meiner Mittagspause gegen 13:00 Uhr informiere ich die Einsatzabteilung über eine Vorwarnung für schwere Gewitter am, die durch den Deutschen Wetterdienst ausgegeben wurde. Punktuell war von bis zu 100 Litern Regen die Rede. Gleichzeitig teilte ich diese Meldung über die Facebook Seite der Feuerwehr Alsfeld. Gegen 16:30 Uhr bittet Daniel Schäfer, Alsfelds höchster Brandschützer, seine Wehrführer der Stadtteile neuralgische Punkte zu kontrollieren.
Im IUK Raum, eine Abkürzung für Information und Kommunikation, des Alsfelder Feuerwehrhauses, laufen die Fäden im Einsatz zusammen. Hier stehen Computer ausgestattet mit Headsets sowie Software zur Führung und Leitung. Dieser Raum ist die Kommunikationsstelle nach Außen für die Stadt Alsfeld. Er ist immer einsatzbereit. Eine unterbrechungsfreie Stromversorgung versorgt Funkgeräte bei Stromausfall. Nach 20 Sekunden wird das Gebäude vollautomatisch von einem Notstromaggregat versorgt. Drei Tage lang, dann muss man tanken.
Bis zum ersten Einsatz werden noch fünf Stunden vergehen.
Daniel und Naomi koppeln Computerarbeitsplätze. Sie starten der Zugang zum Deutschen Wetterdienst und anderen Informationsquellen. Eine örtliche Einsatzleitung lebt von Informationen.Gegen zehn vor zehn gibt der Deutsche Wetterdienst eine amtliche Unwetterwarnung vor Gewitter heraus. Wer eine WarnApp wie HessenWARN oder Nina auf dem Smartphone hat, wird nun vor dem Aufenthalt im Freien und den Unwettergefahren gewarnt. Auch diese Meldung teile ich auf Facebook. Umso später der Abend, umso mehr Blitze sind im Westen zu sehen. Um 22:20 Uhr schlägt Kevin Planz vor, in die Wache zu fahren. Das Gewitter ist kurz vor Romrod. Hierfür habe ich neben vielen anderen Feuerwehrapps eine Echtzeitblitzkarte auf dem Handy. Das Vorbesetzen des Feuerwehrhauses passiert tatsächlich öfter. Man möchte vor dem ersten Einsatz da sein. Einen entspannten Start in den Einsatz haben. Etwa zehn Minuten später trifft sich das Stadtbrandinspektoren-Trio im IUK Raum. Letzte Vorbereitungen laufen. Daniel hat bereits die automatische Alarmanlage abgeschaltet. Ich schalte das Licht für den Innenhof komplett an. Auch der Schlauchturm leuchtet nun wie ein Leuchtturm in der Nacht. So lässt sich der Regen besser einschätzen. Inzwischen regnet es wie aus Kübeln. Alles ist bereit. Dann kommt bereits die erste Alarmierung… Fortsetzung folgt! (Carsten Schmidt) +++