Dauerthema Windanlagen von Oktoberwind
Unfertiger Windpark in Heubach: Es geht um 8 Mio Euro Schadensersatz
Foto: M. Niehues
19.08.2023 / REGION -
Es scheint eine endlose Geschichte, ein Fass ohne Boden zu sein: Seit Jahren rätseln nicht nur die Kalbacher Anwohner darüber, warum die beiden Windkraftanlagen in Heubach nicht fertig gebaut werden, die beiden Stümpfe stehen nach wie vor nutzlos am Ortsrand herum. Die Redaktion von OSTHESSEN|NEWS hat mit Investor und Geschäftsführer der Firma Oktoberwind, Holger Schwarz über den unfreiwilligen Baustopp gesprochen. Er wartet ungeduldig auf das Ende eines Prozesses im ostfriesischen Aurich, denn die dort ansässige Herstellerfirma Enercon habe 2019 statt der bestellten Stahlrohrtürme zwei aus Beton geliefert. Und die wiesen auch noch Risse auf. Jetzt geht es für ihn um immerhin acht Millionen Euro Schadensersatz, die er von dem Anlagenbauer einklagt.
Stillstand auf der Baustelle
Aber solange die juristische Auseinandersetzung mit der Herstellerfirma Enercon nicht abgeschlossen sei, dauere der leidige Stillstand auf der Baustelle zwangsläufig an. Die Firma Enercon war gemäß Kaufvertrag aus dem Jahr 2018 mit der Errichtung der Anlagen beauftragt worden. Gebaut werden sollten zwei E-92-Anlagen mit einer Nabenhöhe von 104 m Stahlrohrturm und einer Leistung von jeweils 2.350 Kilowatt pro Stunde. Die Herstellerfirma Enercon habe in der Typenbeschreibung erläutert, die Anlagen sowohl mit Stahlrohrturm als auch als Betonturm bauen zu können. Die Vertragsparteien vereinbarten im Kaufvertrag ausdrücklich die Errichtung von zwei Stahlrohrtürmen. Gebaut habe die Firma Enercon jedoch zwei Betontürme. "Und damit noch nicht genug: Die falschen Türme wiesen schon bei der Anlieferung gravierende Mängel, nämlich großflächig Haarrisse auf", ärgert sich Schwarz. Dieser Sachmangel sei zwar bei der Anlieferung der Teile dokumentiert worden, der Auftraggeberin Oktoberwind gegenüber aber verschwiegen worden. Zusätzlich sei die Drainage, die das Fundament schützen solle, falsch verbaut worden, so dass bereits 2019 Wasser in den Fundamentkeller eingedrungen sei."Dass uns die Firma Enercon statt der bestellten Stahlrohrtürme gerissene Betontürme hinstellt, Sachmängel verschweigt und dann noch eine Rechnung schreibt, in der sie wahrheitswidrig behauptet, die Anlagen seien bereits vollständig errichtet worden und in Betrieb gegangen, ist schon ein ungeheuerlicher Vorgang", klagt Geschäftsführer Holger Schwarz.