Zu viele Stellen unbesetzt

Ausbildungen sind vielseitig und zukunftssicher – werden aber oft unterschätzt

Viele Ausbildungsplätze in der Region bleiben unbesetzt.
Symbolfoto: Pixabay

15.08.2023 / REGION - Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und für viele Betriebe und Kunden bereits spürbar. In nahezu allen Branchen fehlen qualifizierte Arbeiterinnen und Arbeiter, ein Umschwung ist bisher nicht erkennbar. Dies zeigen auch die Zahlen der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda für den Monat August. 



Waldemar Dombrowski ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda. Auf Anfrage von OSTHESSEN|NEWS äußert er sich zu der Problematik. Laut Dombrowski kommen im Landkreis Fulda aktuell auf einen Bewerber drei freie Stellen. Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sei dieses Ungleichgewicht noch größer.
 
Noch Anfang des Monats blieben rund 1.200 Ausbildungsplätze unbesetzt. "Da die Kammern Ausbildungsverträge bis in den Herbst hinein eintragen, ist es nicht zu spät, sich um einen Ausbildungsplatz zu bewerben", ermuntert Dombrowski noch Unentschlossene. 

Fachkräftemangel trifft alle Branchen 

Die Auswahlmöglichkeiten sind groß. In beiden der Agentur zugehörigen Landkreisen, so der Vorsitzende, gibt es 2.000 ausbildende Betriebe. Zudem beschränke sich die Problematik nicht auf eine bestimmte Branche, sagt er: "Leider zieht sich der Mangel an Fachkräften quer durch alle Branchen und Berufe. Besonders betroffen ist das Handwerk sowie die Bereiche Metall und Elektro. Auch im kaufmännischen Bereich – in Büro und Verwaltung, im Einzelhandel sowie im Hotelgewerbe sind die Chancen auf eine Einstellung überdurchschnittlich hoch". 

Die Wurzel des Problems liege laut Dombrowski darin, dass der geburtenstarke Jahrgang nun aus dem Arbeitsleben ausscheidet. Die vielen freien Stellen können durch die aktuell Arbeitsfähigen nicht kompensiert werden, wodurch große Lücken entstehen. 

Große Auswahl für Bewerberinnen und Bewerber 

Die Entscheidung für eine Ausbildung hat viele Vorteile: "Eine Ausbildung bietet beispielsweise einen geregelten Arbeitsalltag, man verdient sofort Geld und sorgt früh fürs Alter vor", argumentiert Dombrowski. Gleichzeitig verweist er auch auf persönliche Kenntnisse, Interessen und Fähigkeiten, welche durch viele Ausbildungsberufe aufgegriffen werden können. 

Zudem erklärt er: "Eine abgeschlossene Ausbildung ist der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und ermöglicht im Anschluss viele hervorragende Beschäftigungs- und Aufstiegsmöglichkeiten. Außerdem kann eine Berufsausbildung eine gute Basis für ein späteres Studium sein". Eine Ausbildung schließt also ein solches nicht aus, gleiches gilt im umgekehrten Fall. 

Angebot der Berufsberatung kann Horizont erweitern 

"Bei der großen Anzahl an offenen Ausbildungsstellen dürfte der Wunschberuf oder eine attraktive Alternative dabei sein", sagt Dombrowski. Eine gute Beratung kann viele, zum Teil auch überraschende Impulse geben und die wichtige Berufsentscheidung erleichtern. Viele Jugendliche haben nur vage Vorstellungen bezüglich ihrer beruflichen Zukunft. Im Gespräch mit geschulten Mitarbeitern der Agentur für Arbeit können Interessen analysiert werden und so zu einem passenden Berufsprofil führen. (Julia Mondry) +++

Vorsitzender der Geschäftsführung: Waldemar Dombrowski
Foto: Agentur für Arbeit Bad Hersfeld-Fulda
Die Region Osthessen bietet zahlreiche Ausbildungsmöglichkeiten.
Symbolfoto: Pixabay

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