Nachdreher Hünfelder SV
"Unterschiedsspieler" Jemal Kassa - keine spielerische Note bei der Eintracht
Fotos: Bernd Vogt
14.08.2023 / HÜNFELD -
Fünf Tore, ein Elfmeter, ein spannendes und intensiv geführtes, kein besonders gutklassiges, aber ein ansprechendes Spiel gab's am Samstag in der Rhönkampfbahn. Die Kicker des Hünfelder SV entschieden es mit 3:2 für sich gegen Eintracht Stadtallendorf. Der Sieger, Aufsteiger und Rückkehrer in die Hessenliga, hat aus drei Spielen maximal mögliche neun Punkte geholt - nicht mehr und nicht weniger. Lesen Sie, was OSTHESSEN|NEWS aufgefallen ist.
Positives bot der HSV einiges - es gab aber auch Dinge, die er beherzigen und künftig (wieder) besser machen sollte.
... Unterschiedsspieler Kassa: Er war an allen drei Hünfelder Toren beteiligt, die Scorerpunkte gehörten ihm: Tor eins erzielte er selbst, zu Tor zwei holte er den Elfer raus, Last-Minute-Siegtor drei erzielte er wieder selbst. Keine Frage: Das 1:1-Ausgleichstor war der Knackpunkt des Spiels. Nachdem der bis dahin stärkere Kontrahent nach 25 Minuten in Führung gegangen war, glich Kassa im Handumdrehen aus. Mit einem Dribbling der Extraklasse, als Kassa an der Torauslinie Eins-gegen-eins-Künste zeigte und aus spitzem Winkel. Der Fußball lebt von solchen Momenten - aber Hand aufs Herz: aus Stadtallendorfs Sicht war es schlecht verteidigt. Die Folge: Hünfeld fand sicher und allmählich zu sich, glaubte an sich - und der Gast hatte den HSV ins Spiel gelassen.
Doch wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Da fielen vor allem zwei Dinge auf.
... die ersten 25 Minuten: So recht wach, wie es noch bei der Heimpremiere gegen Steinbach der Fall war, schien Hünfeld nicht. Der physisch starke Kontrahent zwang den HSV zum Reagieren. Zwar arbeitete die Vierer-Kette gut - doch das Mittelfeld war nicht präsent. Viel zu große Abstände zwischen den Spielern, kaum gewonnene Zweikämpfe, viel Lauf- und Defensivarbeit war nötig, um im Spiel zu bleiben. Stellt der HSV das nicht ab, kann das Spiel gegen einen fußballerisch stärkeren Gegner vorbei sein, ehe es so richtig begonnen hat.
... die Kopfballschwäche: Oder sagen wir es so: Beide Gegentore fielen durch Kopfbälle. Das zu verbessern, ist so leicht nicht zu trainieren. Am besten: erst gar keine Flanken zulassen. Leicht gesagt, schwer umsetzbar. Aber eine Frage der mannschaftlichen Defensivarbeit.
Zwar war die Eintracht ein Gegner auf Augenhöhe, ließ sich den Sieg aber zu leicht entreißen - schenkte den Sieg her. Dass zwei, drei Spieler fehlten (vor allem Ofori) wollte Sicaja nicht gelten lassen. Die körperliche Präsenz stimmte, das Zweikampfverhalten in Hälfte eins war gut - eine spielerische Note aber war nicht zu sehen. Keine kreativen Momente. Hünfeld konnte es egal sein - und so ist die Eintracht aus Stadtallendorf noch kein Spitzenteam der Hessenliga. (wk) +++