Der Stadtpfarrer bei O|N
Impulse von Stefan Buß: Das Kreuz mit dem Kreuz
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
23.08.2023 / FULDA -
Ein Kreuz findest du in jeder Kirche und in manchen Gegenden auch in der freien Natur. Der beliebte frühere Innsbrucker Diözesanbischof und begeisterte Bergsteiger Reinhold Stecher (1921 – 2013) hat einmal das Wort geprägt: "Viele Wege führen zu Gott. Einer geht über die Berge". Dieser Ausspruch des Altbischofs ist bezeichnend für den leidenschaftlichen Priester und Wanderer, der die Berge als "wertvolle Erziehungshelfer" sieht: "Am Gipfel, wo die Welt zu Ende geht und wo über uns nur mehr der weite Himmel steht, und die Wolken ziehen, wächst aus dem Blick in die Tiefe und Weite die Frage nach dem Sinn des Ganzen". (Aus R. Stecher "Botschaft der Berge"). Was dem einen als Zeichen göttlicher Liebe, Weisheit und Vorsehung gilt, ist dem anderen ein Ärgernis. Nur kalt lässt das Kreuz niemand. Entgegen anderslautenden Stimmen kann man es auch nicht mal eben wegdiskutieren. Nach wie vor krönt es Häupter, Kirchturmspitzen und Schlosskuppeln, steht auf Friedhöfen, Berggipfeln und an Bahnübergängen, ziert Flaggen und Wappen, Hals und Ohren, und findet sich in Schulen und Spitälern, was immer wieder für Aufregung sorgt. Das Kreuz begegnet uns als Wegzeichen und "Marterl", selbstverständlich in der Kirche, aber auch beim Skat. Der Kreuzbube sticht alle! Aus der Sprache ist es nicht wegzudenken, sogar auf Spinnen zeigt sich bisweilen das Kreuz und im Fell des provenzalischen Esels. Unser Land ist, Gott sei Dank, von großer Demokratie, Toleranz und Religionsfreiheit geprägt, aber gerade deshalb sollte es auch zu seinen Wurzeln stehen. Und auch die Kreuze auf den Gipfeln der Berge sind ein Zeugnis dafür. (Stefan Buß) +++