Trauer um Dr. Franz Müller
Bekannter Wildbiologe und Abteilungsleiter des Vonderau Museums verstorben
Fotos: Vonderau Museum
08.08.2023 / GERSFELD (RHÖN) -
Am 3. August verstarb der regional und auch überregional bekannte und fachlich wertgeschätzte Wildbiologe Dr. Franz Müller aus Gersfeld-Hettenhausen. Der am 26. November 1939 in Müglitz, Kreis Hohenstadt im Sudetenland geborene Franz Müller kam nach der Vertreibung im Jahr 1946 mit seiner Familie nach Fulda. Nach seinem Abitur 1960 an der Winfriedschule studierte er in Marburg und Gießen Biologie. Seine Doktorarbeit bezog sich auf langjährige ethologisch-ökologische Freilandstudien des Auerhuhns im Eichenzeller Wald.
Publikationen
Nach seiner Promotion arbeitete Müller zunächst für den Arbeitskreis Wildbiologie an der Universität in Gießen. Gegenstand der Tätigkeit dort waren Untersuchungen zu Waldschnepfe, Rebhuhn, Hase, Rot, Muffel- und Rehwild. Damals entstanden seine Publikationen, der "Wildbiologischen Informationen für den Jäger".Ab März 1988 trat Franz Müller die Stelle als Abteilungsleiter Naturkunde des Vonderau Museums an, die er bis zu seiner Verrentung im Jahr 2004 mit großem Engagement ausfüllte. Ein Glanzpunkt seiner Arbeit sind die dortigen Dioramen zu verschiedenen Lebensraumtypen, bei deren Betrachtung der Besucher in die Rolle des Naturbeobachters schlüpft und die auch heute noch eine hohe Anziehungskraft insbesondere für Kinder und Jugendliche haben. Auch nach seinem Eintritt in den Ruhestand stand er dem Museum gerne mit Rat und Tat zur Seite.
Im Jahr 1970 trat Franz Müller in den neu gegründeten Verein für Naturkunde in Osthessen e. V. ein, wo er bis zu seinem Tod im Vorstand aktiv war. Insbesondere bereicherte er die Schriftenreihe "Beiträge zur Naturkunde in Osthessen" mit zahlreichen Publikationen und fertigte für andere Autoren, aber auch immer wieder Zeichnungen an.
Franz Müller war bis zuletzt wissenschaftlich aktiv. Rund 180 wissenschaftliche Publikationen erschienen unter seinem Namen, zuletzt die "Beobachtungen an der Heidelerche im Landkreis Fulda". Ein weiteres ehrenamtliches Engagement galt der Naturschutzvereinigung "Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz", die er landesweit und auf Kreisebene maßgeblich geprägt hat.
Mit Dr. Franz Müller verliert die Region eine Persönlichkeit, die sich bis zuletzt für einen respektvollen Umgang mit der Natur eingesetzt hat. Die Region Osthessen verliert mit ihm einen vorzüglichen Kenner der heimischen Natur, einen Menschen, der die Natur liebte und seinen Mitmenschen dafür die Augen öffnete. Ihm gebührt dafür großer Respekt, Dank und hohe Anerkennung. (pm) +++