Vorträge und Wanderungen

Bei den Sternenparkwochen in der Rhön die Nacht für sich entdecken

Die Sternenparkwochen öffnen Besucherinnen und Besuchern die Augen für die Schönheit der "Naturnacht".
Foto: Jens Müller

06.08.2023 / REGION/RHÖN - Funkeln, leuchten, begeistern - dafür stehen Sterne und Planeten seit Jahrtausenden. Der Nachthimmel ist beeindruckend, doch von seiner Schönheit sieht man immer weniger. Die Ursache dafür ist Lichtverschmutzung. Durch zu viel und falsches künstliches Licht geht der Zauber der Nacht verloren. Auf die Folgen für Mensch und Natur sollen die Sternenparkwochen vom 4. bis 20. August aufmerksam machen.



"Die Rhön ist nicht nur am Tag atemberaubend, sondern auch bei Nacht!", davon ist Sabine Frank, Koordinatorin der Sternenparkwochen, fest überzeugt. Vor neun Jahren initiierte Frank das Projekt "Sternenpark Rhön" und startet stolz in die diesjährige Veranstaltungsreihe. Doch der Weg dorthin sei nicht immer einfach gewesen, erinnert sie sich im Interview mit OSTHESSEN|NEWS. Vor fast einem Jahrzehnt sei die Idee einer "Lichtschutzzone" noch neu gewesen, doch der Sternenpark habe sich in der Rhön etabliert. Die Auszeichnung, so Frank, wird jährlich neu vergeben.

Nicht nur Igel und Glühwürmchen werden gestört

Mit den Wochen soll auf die schädlichen Lichteinflüsse aufmerksam gemacht werden. Diese stören aber nicht nur die Schönheit der Nacht, sondern bringen viele nachtaktive Tiere und Pflanzen aus dem Rhythmus. "Wir dürfen nicht nur tageszeitlich denken, sondern müssen auch nachtzeitlich ansetzen", meint Frank. Licht sei ebenso schädlich wie Lärm und betreffe alle Lebewesen.

Im Rahmen der Aktionszeit werden viele Vorträge und Wanderungen angeboten, die über die Problematik und Lösungsmöglichkeiten aufklären. Neben dem Auftaktvortrag geben auch Ausstellungen Einblicke in den "Verlust der Nacht". Neben der Geschichte der Beleuchtung erlebt man auch deren Auswirkungen auf lebende Organismen. Zahlreiche Sternenführungen in der gesamten Rhön vermitteln astronomisches Wissen bei einer spannenden Wanderung.

Sternenregen dank Perseiden

Ein Highlight der Wochen ist das Maximum der Perseiden, welches am 12. August eintreten soll. Bei klarer Sicht können an diesem "Tag" 50 bis 80 Sternschnuppen pro Stunde erspäht werden. Dieses Jahr bietet dazu besonders gute Chancen, da das Maximum mit Neumond zusammenfällt. "Das ist mal schön zu sehen, wie der Nachthimmel ohne künstliches Licht aussieht", sagt Frank. Passend dazu werden einige Gemeinden im Rahmen der Aktion "Licht aus, Sterne an" vom 11. bis 13. August ihre Straßenbeleuchtung ausschalten. 

An den Wanderungen ist jeder eingeladen, teilzunehmen. Wichtig ist: Man muss lediglich auf geeignete Kleidung und Schuhe achten, eine professionelle astrologische Ausrüstung ist laut Frank nicht notwendig: "Es ist gar kein Hightech nötig. Nicht jeder braucht ein Teleskop". Ihr ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen eine "Naturnacht" erleben können. "Der Himmel gehört allen", meint die Koordinatorin weiter und ermuntert zur Teilnahme an einer der Führungen, für die allerdings nur noch vereinzelt Plätze übrig sind. Deswegen, so Frank, könne man auch von zu Hause aus oder von einem der Himmelsschauplätze in der Rhön das Spektakel verfolgen.

Rhöner Nachthimmel überzeugt das ganze Jahr über

Die Sternenparkwochen legen natürlich einen besonderen Fokus auf den Sternenpark und seine Arbeit und "wollen zeigen, wie schön und faszinierend die Nacht ist", doch die Rhön ist das ganze Jahr über Sternenpark. "Man kann sich auch nach der Aktionswoche einfach auf die Wiese legen und in den Himmel schauen", sagt Frank.

Nach fast zehn Jahren "Sternenpark Rhön" wird das Angebot mittlerweile sehr großzügig und begeistert angenommen, blickt Frank zurück. "Viele Menschen sind sehr berührt von den Erlebnissen einer Sternenwanderung", berichtet die Koordinatorin aus der Praxis. Das Konzept habe sich etabliert: "Ich habe das Gefühl, dass die Rhöner sehr stolz auf ihren Sternenpark sind".

Auch wenn noch vieles gegen die Lichtemissionen getan werden kann, bringen die Sternenparkwochen Interessierte und auch einige Skeptiker dem Thema näher und schaffen eine neue alte Beziehung zwischen Mensch und Nacht, so Frank. (Julia Mondry) +++

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