Meldeportal für Wolfshinweise ist online

Wolf unter Verdacht: Zwei tote Lämmer und ein verletztes Schaf in der Rhön

Die Fotos stammen aus Hilders.
Fotos: Privat

02.08.2023 / HILDERS (RHÖN) - Hat ein Wolf mehrere Tiere in der Gemeinde Hilders gerissen? Laut einem O|N-Leser sei genau das unweit eines Wohnhauses passiert. "Gegenüber einer Kinderschaukel wurden in der Nacht Schafe getötet." OSTHESSEN|NEWS ist der Sache nachgegangen und hat beim Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) angefragt.



"Dem Wolfszentrum Hessen wurden am 31. Juli 2023 zwei tote Lämmer und ein verletztes Schaf mit Verdacht auf Wolfsübergriff in Hilders im Landkreis Fulda gemeldet", bestätigt uns Annika Ploenes vom HLNUG. "Unserer Kenntnis nach wurde das Schaf im Nachgang eingeschläfert. Zwei amtliche Wolfsberater waren am selben Tag vor Ort, um den Fall zu dokumentieren und DNA-Proben zu nehmen." Aber: "Über das Online-Meldeportal für Wolfshinweise ist bei uns in den letzten Tagen keine Sichtungsmeldung im Bereich Hilders eingegangen."

Sechs Welpen nachgewiesen

In der Rhön, auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken grenzübergreifend zu Bayern, ist seit dem Monitoringjahr 2021/2022 ein Wolfspaar sesshaft. Dieses hat im Jahr 2022 Nachwuchs bekommen, sodass im vergangenen Monitoringjahr 2022/2023 hier ein Rudel sesshaft war. Im Jahr 2022 wurden insgesamt sechs Welpen nachgewiesen, wobei zwei Welpen bereits durch Verkehrsunfälle ums Leben gekommen sind. 

Ploenes erklärt: "Ein Monitoringjahr orientiert sich an der Biologie der Wölfe, welche Anfang Mai Nachwuchs bekommen und bezieht sich somit immer auf den Zeitraum vom 1. Mai bis 30. April des Folgejahres. Das Land Hessen unterstützt Tierhaltende über die Weidetierschutzrichtlinie. Diese regelt die Förderung von Herdenschutzmaßnahmen als auch die Zahlung von Billigkeitsleistungen für Schäden, die nachweislich von einem Wolf verursacht worden sind."

Wolfhotline

Bei Verdacht auf einen Nutztierriss sollte das WZH innerhalb von 24 Stunden verständigt werden. Die amtliche Wolfhotline (0641 2000 95 22) ist hierfür montags bis sonntags sowie an Feiertagen von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr erreichbar. Außerhalb der Sprechzeiten sollten die für den Landkreis zuständigen ehrenamtlichen Wolfsberaterinnen und Wolfsberater direkt kontaktiert werden. Die Liste mit den Kontaktdaten ist auf der Homepage des WZH einsehbar.

Nach Eingang der Meldung wird der Nutztierschaden durch eine Wolfsberaterin oder einen Wolfsberater des Landes Hessen dokumentiert und es werden genetische Proben genommen. Bei Einwilligung des Tierhaltenden wird das Tier kostenfrei in das Landeslabor Hessen überführt, um dort pathologisch auf die Todesursache untersucht zu werden.

Weidentierhalter müssen ihre Tiere schützen

Da in ganz Hessen jederzeit mit durchziehenden Wölfen zu rechnen ist, sind Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter dazu aufgerufen, unbedingt für einen sachgerechten Schutz ihrer Tiere zu sorgen. Dies reduziert das Risiko eines Übergriffs deutlich und vermeidet, dass Wölfe lernen, Nutztiere als leicht zugängliche Nahrungsquelle einzuordnen. Zu geeigneten Herdenschutzmaßnahmen berät der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen. 

"In der Regel liegt das Ergebnis innerhalb von zwei bis drei Wochen vor." Man müsse jedoch beachten, dass der Bearbeitungszeitraum aufgrund verschiedener Faktoren auch länger betragen kann. Noch ist also unklar, ob es sich in Hilders um einen Wolfsriss handelt. (nb) +++


Hier soll ein Wolf Tiere gerissen haben



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