"20 fette Biester gefangen!"

Rattenplage macht Anwohnern zu schaffen - jetzt tut sich endlich was

Ratten im Garten sind kein Spaß
Symbolbild: pixabay

28.07.2023 / PETERSBERG - "Wir sind wochenlang nicht in den Garten gegangen und konnten trotz des schönen Wetters nicht auf der Terrasse sitzen", beschweren sich Petra und Bernhard Krieger in Petersberg-Marbach. Grund für den Rückzug ins Haus waren weder Hitze noch eine Mückenplage, sondern weitaus größere Schädlinge: Ratten bevölkerten den gepflegten Garten, sprangen über Rasen und Beete, kletterten in der abgrenzenden Mauer herum und benagten gar die Äpfel am Baum.

Mit Nutella auf Rattenjagd



"Ich habe mich so sehr geekelt und hatte immer Angst, dass mir so ein Vieh über die Füße läuft!" Petra Krieger schüttelt sich bei dem Gedanken. Natürlich blieb das Ehepaar nicht tatenlos, sondern informierte umgehend das Ordnungsamt der Gemeinde. Woher die unliebsame Population der Nager stammte, war für Kriegers schnell beantwortet. Auf dem Nachbargrundstück, einer Gemeinschaftsunterkunft, hatten sie nämlich diverse Löcher als Behausung der Ratten nahe bei den Mülltonnen ausgemacht, deren leicht zugänglicher Inhalt den Tieren offenbar als Nahrungsquelle dienten. Nachdem sich aber offenbar niemand so recht zuständig fühlte und weder die Gemeinde noch der auf das Problem angesprochene Grundstückseigentümer einschlägig tätig wurden, griffen Kriegers zur Selbsthilfe und besorgten sich Rattenfallen im Baumarkt. "Eine kostet immerhin zehn Euro", sagt Bernhard Krieger empört. Als Köder verwendeten die privaten Rattenjäger übrigens Nutella, danach seien die Tiere ganz verrückt. Der Erfolg gab ihnen recht: rund zwanzig der Nager gingen in die aufgestellten Fallen.

Beide ärgerten sich aber über die Untätigkeit der Behörden. "Bei uns hat sich niemand von denen gemeldet, obwohl ja alle längst Bescheid wussten." Gewünscht hätten sie sich einen Vorort-Besichtigungstermin der Verantwortlichen auf ihrem Grundstück, "denn wenn man das mit eigenen Augen sieht, hat das eine ganz andere Wirkung, als wenn man das Problem nur theoretisch kennt."

Mittlerweile tut sich was

Mittlerweile scheinen aber auch Eigentümer, Gemeinde und Landkreis die Brisanz der Rattenplage erkannt zu haben. "Der Landkreis in seiner Eigenschaft als Mieter der Immobilie steht mit der Gemeinde Petersberg sowie dem Eigentümer und Betreiber der Unterkunft in Petersberg-Marbach im Austausch über die Problematik des vermehrten Auftretens von Ratten. Neben den von der Gemeinde bereits veranlassten Maßnahmen wurden auf dem Grundstück bisher folgende Vorkehrungen getroffen: Die Betreiber der Unterkunft haben eine Reihe von Sofortmaßnahmen ergriffen, etwa das Verschließen von Rissen und Löchern im Mauerwerk, das Entfernen von gelagertem Sperrmüll, die Unterweisung der Bewohner, keine Abfalltüten neben den Mülltonnen abzustellen sowie Außentüren zur Unterkunft und Fenster zu den Kellerräumen geschlossen zu halten. Zudem hat sich der Betreiber im Hinblick auf die Verwendung entsprechender Mittel zur Schädlingsbekämpfung sachkundig gemacht und diese mit Vorsicht und nach Vorschrift eingesetzt", teilt Kreissprecherin Leoni Rehnert auf O|N-Anfrage mit.

Ein sicher sinnvolles Treffen aller Beteiligten inklusive eines Schädlingssachverständigen sei für den heutigen  Donnerstag anberaumt worden. Dabei sollen die Problematik und die Möglichkeiten des Eingreifens erörtert und weitere Schritte zur Verbesserung der Situation veranlasst werden. (ci)+++

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