Fußballcamp des JFV Burghaun/Haunetal
115 Kinder, von vereinseigenen Coaches trainiert - eine Idee zum Nachahmen
All diese Trainer engagierten sich beim Sommercamp des JFV Burghaun/Haunetal
Fotos: Bernd Vogt
27.07.2023 / BURGHAUN -
Wieder einmal traf eine Veranstaltung für den Fußball-Nachwuchs ins Herz - und man fragt sich, warum nicht mehr Vereine diese Idee nachahmen. Gemeint ist die jener Impuls des JFV Burghaun/Haunetal, aktive Senioren- oder Junioren-Trainer dazu zu animieren, den Nachwuchs im eigenen Verein zu anzuleiten. Ihn mit Impulsen zu versorgen. Ihm Hilfestellung zu geben - oder einfach das Gesicht zu zeigen. Somit schlug der initiierende Jugend-Förderverein eine Brücke, jüngere Kicker mit älteren und meist noch aktiven zusammenzuführen. Schließlich sitzen alle in einem Boot. Und überhaupt: So wird Identifikation gelebt - oder etwa nicht?
Die Resonanz gab dem Gastgeber recht: An zwei Tagen nahmen 115 Kinder und Jugendliche an der Initiative für den Nachwuchs teil. "Im Prinzip war es eine Wiederholung des Vorjahres. Weil es da so gut angekommen war", sagte Michael Ludwig, Jugendleiter des JFV Burghaun/Haunetal. Insgesamt beteiligten sich nicht weniger als 35 Seniorenspieler und -trainer sowie solche aus dem Juniorenbereich an der Maßnahme.
"Das Besondere an der Idee ist: Es ist keine Fußballschule", erläutert Ludwig. Statt ehemals prominente Kicker vor den Karren zu spannen und Trainingsinhalte und -programme, die als lukrativ angepriesen werden, von Vereinsseite aus zu finanzieren, ist dieser Impuls des Nachahmens wert. Und: Warum Gutes, das vor der eigenen Haustür liegt, nicht wahrnehmen und in die Tat umsetzen?
Paliatka, Pachowski, vier DFB Junior Coaches, Klawonn und Henkel
Aktive Seniorenspieler oder gar -trainer trainieren also Junioren-Spieler. Auch Steinbachs Hessenliga-Coach Petr Paliatka engagierte sich wieder beim Sommercamp, Martin Pachowski von RW Burghaun ebenso. Auch frisch ausgebildete Junioren des JFV, die vor Kurzem ihre Ausbildung zum DFB-Junior-Coach absolviert hatten, waren dabei. Von selbst ergriffen sie die Initiative, wollten und konnten ihr frisch Erlerntes in der Praxis umsetzen.
Das waren: Constantin und Gero Schmitt aus Steinbach sowie Nevio Müller und Jannik Bolender, Sohn des einst in Osthessen bekannten Kickers Carsten - beide von der SG Kiebitzgrund/Rothenkirchen. Dass sie das taten, das freute auch Ludwig: "Sie sind von sich aus gekommen und haben Interesse gezeigt. Nevio Müller mischt übrigens in der neuen Saison im Trainerteam der D-Junioren mit. Auch der Neukirchener Finn Klawonn - der ebenso wie Lukas Göbel bei Hessen Kassels B-Junioren spielt - und sein Teamkollege Finn Henkel waren am ersten Tag Teil der Trainergruppe.
Bonbon am Rande - oder doch nicht am Rande? Nina Gutberlet, gebürtige Steinbacherin und jetzt für Gläserzells Frauen aktiv, bot sich als Trainerin an - und übernahm zwei Einheiten. Auch wenn sie verwandschaftlichen Bezug einbrachte: Der kleine Maximilian Kittel machte mit.
Besondere Anziehungskraft: ein Soccer-Käfig
Auch die Chance, das DFB-Fußballabzeichen zu erwerben, stand auf dem Programm. Schließlich war Daniel Smileski vor Ort: mit seiner besonderen Sport- und Dribbelstation. Zudem bot der JFV etwas an, das so ganz nach dem Geschmack der Jugendlichen war: Er hatte vom Thüringischen Fußballverband einen Soccer-Käfig organisiert. Spielen mit Rundum-Bande, Aktions- und Handlungsschnelligkeit waren gefragt.
Seit zehn Jahren ist der Steinbacher Ludwig Jugendleiter des JFV Burghaun/Haunetal - in den letzten drei Jahren engagierte er sich weitgehend im Förderverein des JFV. "Ich rede gern von einem Team", sagt er - und er meint: Tobias Hersbst (den Holzheimer, der dem FC Neukirchen angehört; in der letzten Saison trainierte er noch die C-Junioren) und Matthias Erlebach (den Burghauner, jahrelang Jugendbetreuer und jetzt Kassierer im JFV). Ludwig trainierte früher E- und F-Junioren - darunter waren die jetzt in der Steinbacher Ersten in der Hessenliga spielenden Jannis Kehl oder Petr Paliatka jr.
Viel Aktion, Spaß und Abwechslung - aber auch viel Arbeit an den beiden Tagen. Es wäre schön, wenn von diesen Impulsen etwas zurückkäme - und auch zurückbliebe. Sechs Vereine tummeln sich im JFV: RW Burghaun, SV Rothenkirchen, SG Kiebitzgrund, SV Steinbach, 1. FC Neukirchen, FC Wehrda. "Wir wollen die Vereine wieder zusammenführen", sagt Ludwig, "und den einen oder anderen Spieler für den Kinderbereich gewinnen". Erfahrungen an den Nachwuchs weitergeben - das ist das Zauberwort.
Und was die neue Saison angeht, da sieht es vielversprechend aus beim JFV Burghaun/Haunetal. 13 Mannschaften hat er zum Spielbetrieb gemeldet - in allen Altersklassen von den G- bis hinauf zu den A-Junioren. Bei A- und B-Junioren je eine, bei C- und D-Junioren je zwei, bei E-, F- und G-Junioren je drei. Besonders die "Stärkemeldung" der E-Junioren macht Mut: da machen 45 Kinder mit. "Wir sind froh, dass wir so viele Kinder haben", bemerkt Ludwig, "aber auch, dass wir noch welche für die A-Jugend haben". (wk) +++