Mit der Zeit gehen
AZV investiert in die Zukunft und übernimmt Deponiebetrieb in Eigenregie
Grafik: Ingenieurgemeinschaft IG/IWB
24.07.2023 / BAD HERSFELD -
Der Abfallwirtschafts-Zweckverband (AZV) im Landkreis Hersfeld-Rotenburg investiert und rüstet sich für die Zukunft. Dabei übernehmen sie ab dem 1. Juni 2024 auch den Deponiebetrieb in Ludwigsau-Friedlos. Derzeit wird diese noch von Fehr-Knettenbrech betrieben, ab dem kommenden Jahr ändert sich dies erstmals seit Jahrzehnten und das hat auch gute Gründe.
"Der aktuelle Betreibervertrag läuft am 31. Mai 2024 aus und da wir einen Ausbau der Deponie planen und wir noch keine Genehmigung haben, würde eine Ausschreibung keinen Sinn ergeben. Zu 98 Prozent steht der Genehmigung des Regierungspräsidiums für den Ausbau nichts entgegen, aber es gibt noch ein paar wenige Fragezeichen. Ohne einen Ausbau wäre die Deponie voraussichtlich im dritten Quartal des Jahres 2025 dann erschöpft und für diesen kurzen Zeitraum würde ein Betreibervertrag keinen Sinn ergeben", erklärte AZV-Geschäftsführer Jörg Goßmann im exklusiven OSTHESSEN|NEWS-Gespräch. Dabei unterstreicht Goßmann, dass die Zusammenarbeit mit Fehr-Knettenbrech sehr konstruktiv und vertrauensvoll laufe und es keine Probleme gebe.
Viele Vorteile durch eigene Betriebsführung
Durch die Betriebsführung in Eigenregie entstehen laut dem AZV-Geschäftsführer Jörg Goßmann und Jan-Niclas Heß, Leiter des Entsorgungszentrums in Friedlos, viele Vorteile: "Es gibt viele Vereinfachungen, dazu gehören unter anderem die Weisungsbefugnis gegenüber den Mitarbeitern, Synergieeffekte im Betriebsablauf sind besser nutzbar und es gibt eine bessere Koordinierung für die bevorstehenden Projekte."Außerdem könne die Betriebsstruktur schnell und unkompliziert an aktuelle Gegebenheiten angepasst werden. Eine umfassende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung habe zudem ergeben, dass die Betriebsführung in Eigenregie durchaus kostenoptimiert durchgeführt werden kann. Aber auch Heß verwies darauf, dass die Zusammenarbeit zwischen AZV und Fehr-Knettenbrech auf der Deponie sehr gut und vertrauensvoll funktioniere. Das zeigt auch, dass alle zehn derzeitigen Deponiemitarbeiter in der kommenden Woche über die aktuelle Entwicklung von Goßmann und Heß informiert und Ihnen dann eine Weiterbeschäftigung angeboten werde.
Auch der aktuelle Kleinanlieferplatz ist in die Jahre gekommen und muss dringend erneuert werden. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die zukünftigen Baumaßnahmen auf rund 28 Millionen Euro, die in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.
30 Millionen Euro Rücklagen
"Es hätte vielleicht auch schon früher etwas passieren können, jetzt bündelt sich alles ein bisschen mehr. Allerdings befinden wir uns in einer guten Finanzlage. Wir haben rund 30 Millionen Euro an Rückstellungen angesammelt, die uns nun zur Verfügung stehen, das gute"Mit den Investitionen für die Zukunft werden wir sehr gut aufgestellt sein. Überall aus Deutschland bekommen wir Anfragen, weil der Deponieraum im Land knapp ist, mit dem Ausbau, sind wir dann noch besser aufgestellt. Zumal eine Neubeantragung einer Deponie heutzutage bis zur Genehmigung bis zu zehn Jahre dauern kann. Das Geld, was wir also investieren, bringt uns nachhaltig große Vorteile", erklären Jörg Goßmann und Jan-Niclas Heß abschließend. (Kevin Kunze)+++