Spezialsprechstunde in Arztpraxen

"Hilfe: Mauli Maulwurf hat Herzinfarkt!" - Alle Kuscheltiere werden verarztet

Auch Gorillas und Einhörner haben schwerwiegende Erkrankungen, die verarztet werden müssen.
Fotos: MVZ

21.07.2023 / REGION - Was tun, wenn Mauli Maulwurf einen Herzinfarkt erleidet? Zum Glück konnte sein "Papa" Paul ihn noch stabil in die Praxis des Landarzt MVZ Fulda in Hainzell bringen. Aber was nun? Gemeinsam mit den Vorschulkindern des Kindergartens Kunterbunt in Hainzell wurde geübt, wie man kritisch kranke Patienten versorgt. Notruf 112 absetzen, stabile Seitenlage, Überprüfung von Atmung und Herzschlag. Mauli und die anderen Patienten wurden mit Hilfe ihrer "Eltern" komplett versorgt und – falls ihr kritischer Zustand sich nicht vor Ort behandeln ließ - an den Rettungsdienst der Malteser Kleinlüder übergeben.



Nebenbei musste der normale Praxisbetrieb natürlich weitergehen – es wurden gebrochene Nashörner geschient und sonographisch im Bauch nach dem Mittagessen gesucht.

Bei der Hausärzte-MKK-Praxis in Bad Soden-Salmünster wurden Hundi, Schnuffi, Molli, Regenbogenstern, Jake, Olaf und Nemo als Patienten versorgt. In der Praxis gab es fünf Stationen, an denen die Kinder spielerisch die Welt der Medizin entdecken konnten: Ultraschall, Verbände und OP, Impfungen, Notruf sowie den Rettungswagen des DRK Kreisverband Gelnhausen-Schlüchtern.

Auch in der Praxis an der Burg in Schlitz herrschte ein reges Gewusel. Um Kindern die Angst vor der Arztpraxis zu nehmen, wurden auch hier fleißig Giraffen, Einhörner, Teddys, Mäuse und Puppen fachübergreifend versorgt. Mit Unterstützung des DRK Fulda konnten dort ebenfalls Patienten in den RTW transportiert und weiterbehandelt werden.

Die Kinder der jeweiligen Kindergärten hatten sich auf den Praxisbesuch natürlich gut vorbereitet. Sie betraten die Praxis mit einem Versichertenkärtchen in der Hand und zur Freude der Medizinischen Fachangestellten hatten auch wirklich alle Patienten ihr Kärtchen griffbereit. Nachdem die Karten eingelesen waren, wurden sie von einer MFA nach den Beschwerden der Kuscheltiere befragt. Je nach medizinischer Dringlichkeit konnten die verschiedensten Krankheitsbilder schnellstmöglich behandelt werden – ok, der Schlange, die ihr Auge in Hainzell verloren hatte, konnte nur ein Schutzverband angelegt werden, da der Schlangen-"Papa" vergessen hatte, das Auge mit in die Praxis zu bringen.

Nach der Teddysprechstunde fand ein Besuch in den jeweils nahegelegenen Apotheken statt (Goethe-Apotheke in Hainzell, Sprudel-Apotheke in Bad Soden-Salmünster und Stadt-Apotheke in Schlitz). Jedem Kuscheltier wurde ein individuelles Rezept ausgestellt, dass die Kinder schließlich einlösen konnten.

Die einmal jährlich stattfindende "Spezialsprechstunde" für Kuscheltiere macht allen Beteiligten immer großen Spaß, nimmt den Kindern wirkungsvoll jede Scheu vor dem Arztbesuch und auch vor anfangs furchteinflößenden Instrumenten. Und wer sieht, wie unglaublich liebevoll die Kinder ihre Gorillas, Einhörner oder Maulwürfe versorgen, macht sich weniger Gedanken um die Zukunft dieser Gesellschaft. Deshalb dickes Danke an alle Praxisteams, die sich diese Mehrarbeit "aufhalsen" für den tollen Extra-Einsatz! (ci)+++

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