4. Domplatzkonzert: Kamerafotos verboten
Drei Buchstaben: Zaz. Traurig, wehmütig - dann aber wieder voller Power
Der Konzertabend mit Zaz hatte im Vorfeld einen etwas bitteren Beigeschmack, weil ihr Management laut Veranstalter "Provinztour" die Anweisung gegeben hatte, dass von Pressefotografen keine Aufnahmen vom Auftritt der Künstlerin gemacht werden dürften.
Handyfotos: Privat
20.07.2023 / FULDA -
Zaz!? Drei Buchstaben, eine stimmliche Wucht. Die Sängerin, vor 43 Jahren als Isabelle Geffroy im französischen Tours geboren, wird rund um die Welt gefeiert. Am Mittwochabend war das Temperamentbündel, das voller Emotionen steckt und diese auch auf der Bühne auszuleben versteht, in Fulda zu Gast, um das vierte Domplatzkonzert zu gestalten. Zuvor hatten bereits Eros Ramazzotti, Michael Patrick Kelly und zuletzt Johannes Oerding begeistert (OSTHESSEN|NEWS berichtete jeweils ausführlich).
Der Konzertabend mit Zaz hatte im Vorfeld einen etwas bitteren Beigeschmack, weil ihr Management laut Veranstalter "Provinztour" die Anweisung gegeben hatte, dass von Pressefotografen keine Kameraaufnahmen vom Auftritt der Künstlerin gemacht werden dürften. Eine Paradoxie in Zeiten, in denen es gang und gäbe ist, dass Smartphones gezückt werden und reihenweise geknipst wird. Daher müssen Sie, liebe O|N-Leser, in diesem Falle auch mit Handybildern vorliebnehmen.
Schicksalsschlag vor dem Konzert
Gleichwohl versprüht Zaz vor den gut 3.000 Zuhörern sehr viel Charme und beweist einmal mehr ihre hohe Musikalität. Kein Wunder, dass sie sehr oft mit Edith Piaf oder Ella Fitzgerald verglichen wird. Obwohl sie von einem schweren Schicksalsschlag getroffen wurde, weil gerade ihr Vater gestorben ist, wie eine Dolmetscherin kundtut. Die Französin wirkt daher mitunter schwermütig und traurig, reißt sich dann aber sichtlich zusammen und fegt über die Bühne, alle anderen mitreißend. Gerade auch die Zuhörer, durch deren Reihen sie zu Anfang gegangen ist und so für einen überraschenden Effekt gesorgt hat.
Seit ihrem wegweisenden Hit "Je veux" hat Zaz viele Preise gewinnen können, beweist durch Engagement für Umwelt und Naturschutz aber auch, dass sie bereit ist, über den musikalischen Tellerrand hinaus zu blicken. Kein Wunder also, dass ihr aktueller Song in Anlehnung an das epochale John Lennon-Werk "Imagine" heißt, in dem sie von einer besseren Welt für die Kinder träumt.
Auch in Fulda gestaltet Zaz den Abend höchst spannungsreich und mit viel Verve: Balladen wechseln ab mit ruhigen Stücken, bevor es im temporeichen Rhythmus weiter geht. Pop, Blues, Salsa, Jazz - von allem ist etwas dabei. Auch dank ihrer hervorragenden musikalischen Begleiter entwickeln sich so eineinhalb faszinierende Stunden, die für das Publikum leider viel zu schnell zu Ende gehen. Aber, wie heißt es doch so schön bei der Zugabe?: "La Vie en rose!" (Bertram Lenz) +++