Eintracht Frankfurt kommt in die Johannisau

Diva vom Main war einmal - neues Gesicht, neue Trainer, neues Glück

Kein seltens Bild: Jubel bei der Eintracht
Archivfoto: O|N / Jonas Wenzel

15.07.2023 / FRANKFURT AM MAIN - Osthessen steht Kopf, Osthessen droht aus allen emotionalen Nähten zu platzen, diverse Fanclubs und tausende Anhänger drehen durch, Sehnsüchte werden gestillt: Die Eintracht gibt am kommenden Samstag, 22. Juli, ein Gastspiel in der Johannisau (Anstoß: 15.30 Uhr). Noch einmal zum, vorerst gedanklichen, Anfassen: Bundesligist Eintracht Frankfurt kreuzt auf in Fulda und verschafft dem Regionalligisten SG Barockstadt Fulda-Lehnerz die Ehre, sich mit dem prominenten Team aus der Mainmetropole messen zu können.



Eine Woche vor dem Vergleich gibt OSTHESSEN|NEWS Ihnen, liebe Leser, einen Überblick und eine Einschätzung darüber, was sich bei der Eintracht in den jüngsten Tagen getan hat. Drei Tage, nachdem die SGE die Saison-Vorbereitung aufgenommen hat - und wenige Wochen, bevor die ersten Pflichtspiele der neuen Serie anstehen. 

Das neue Gesicht: Erst am Freitag - zwei Tage nach Aufnahme der Vorbereitung - verpflichtete die SGE mit U21-Nationalspieler Jessic Ngankam von Hertha BSC noch einen neuen Spieler. Es ist der siebte Zugang des Tabellensiebten der gerade beendeten Saison. 

Die Zugänge: 
Willian Pacho (Royal Antwerpen, Innenverteidiger), Hugo Larsson (Malmö FF, zentrales Mittelfeld), Robin Koch (Leeds United, Innenverteidiger), Ellyes Skhiri (1. FC Köln, defensives Mittelfeld), Omar Marmoush (VfL Wolfsburg, Mittelstürmer), Davis Bautista (Ecuador, Innenverteidiger). Ansgar Knauff, Junior Ebimbe und Philipp Max wurden bereits in der vergangenen Runde fest gebunden. Hinzu kommen einige Verpflichtungen für die in die Hessenliga aufgestiegene U21. 

Auch das Trainerteam ist neu: Die SGE gibt Dino Toppmöller eine Chance in der Bundesliga. Toppmöller, Sohn des ehemaligen Kaiserslauterner Torjägers und Leverkusener Cheftrainers Klaus, war zuletzt Co-Trainer bei Bayern München. Das war auch Stefan Buck, einer von drei Co-Trainern. Die anderen sind Erwin Bradasch und Nelson Morgado.

Prominenteste Abgänge sind die Verteidiger Evan N'dicka, den es zu AS Rom zog, und Almamy Touré.

Ein Blick auf den neuen Kader und die Statik des Spiels: Das Eintracht-Spiel wird sich aller Voraussicht nach nicht verändern: möglichst hohe Ballgewinne- und eroberungen, schnelles Umschalten, Zweikampfstärke und große Physis. Ziel des neuen Trainers, des Vereins und des Teams um Sportvorstand Markus Krösche ist es gewiss gewesen, den Kader auf eine breitere Basis zu stellen, ihn auch qualitativ zu verbreitern. Sicher auch eine Lehre daraus, dass die SGE in der Endphase der vergangenen Saison zwischenzeitlich bis auf Rang zwölf abrutschte - bis es ihr durch den Last-Minute-Sieg in Hoffenheim noch gelang, sich erneut fürs internationale Geschäft, das diesmal European Conference League heißt, zu qualifizieren.

Obwohl es ganz normal ist, dass ein Team wie die Eintracht nach den Erfolgen in der jüngeren Vergangenheit  - einschließlich der ersten Teilnahme in der Vereinsgeschichte an der Champions League und dem Ausscheiden gegen Neapel - in ein Loch fällt. Physisch wie psychisch. Das Pech: Diesmal war es größer. Zwölf Spiele ohne Sieg.

Von den Neuen ragen zwei Namen heraus: der Ex-Freiburger Innenverteidiger Robin Koch, Sohn der Lauterer Kultfigur Harry, und der Ex-Kölner und ablösefreie Ellyes Skhiri. Koch sollte, nicht zuletzt durch seine Erfahrung in der Premier League bei Leeds United, in der Lage sein, der Abwehrreihe seinen Stempel aufzudrücken. Skhiri bezeichnete Neu-Coach Toppmöller als "tiefen Strategen" auf der Sechser-Position; in der vergangenen Saison galt er als einer der besten Spieler der Bundesliga. 

Die O|N-Prognose: Die Eintracht sollte wieder in der Lage sein, eine ansprechende und gute Runde zu spielen - das heißt, sich für Europa zu qualifizieren. Falls sie es hinbekommt, defensive Mittelfeld-Lücken zu schließen (Skhiri) und für Stabilität in der Abwehr zu sorgen (Koch).

Top-Stürmer Randal Kolo Muani ist geblieben - dahinter Mario Götze und - Jesper Lindström, dessen Wechsel wohl nicht mehr zustandekommt. Auch der Japaner Daichi Kamada hat noch keinen neuen Verein gefunden. Und vielleicht schält sich der junge Schwede Larsson als Alternative heraus. Selbst wenn Kolo Muani ausfallen sollte, sind mit Ngankam und Marmoush echte Optionen gegeben.

Termine: Ehe die SGE in der Johannisau aufschlägt, steht am Samstagnachmittag der erste Test an: beim Gruppenligisten Braunfels im Lahn-Dill-Kreis (15.30 Uhr). Am nächsten Dienstag gastiert sie bei Barockstadts Liga-Konkurrenten Steinbach-Haiger (18.30 Uhr). Dann geht's in der Vorbereitung und nach dem Spiel in Fulda im Rahmen der Saison-Eröffnung am 5. August gegen Nottingham Forest.

Dann schon folgt das erste Pflichtspiel der neuen Saison: die Partie der 1. DFB-Pokal-Hauptrunde bei Lok Leipzig. Und das erste Spiel der neuen Bundesliga-Saison: das Hessenderby gegen Aufsteiger Darmstadt 98. Das steigt am 20. August. 

Die Diva vom Main - das war einmal. Es scheint, als könne Eintracht Frankfurt seinen Briefkopf weiter schmücken - und dem DFB-Pokalsieg von 2017 (gegen Bayern München), dem ersten Europa-League-Halbfinale 2018, dem Europa-League von Sevilla 2022 (2:1 gegen die Glasgow Rangers) und der DFB-Pokalfinal-Teilnahme 2023 (0:2 gegen RB Leipzig) weitere Erfolge hinzufügen. Bei so viel Input und Informationen warten die Fußballfans darauf, dass es endlich wieder losgeht um Punkte. Auch die in Osthessen. (wk) +++

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