Digitalisierung, Bildung, Soziales und Justiz
Das waren die Inhalte der geheimen Kabinettssitzung auf der LGS
Fotos: Hendrik Urbin
04.07.2023 / FULDA -
Gut eine Stunde hat das Kabinett der schwarz-grünen Landesregierung unter Vorsitz von Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) am Montag in Fulda getagt. Und zwar an einem besonderen Ort: nämlich mitten in der Blumenschau, auf der Landesgartenschau 2.023 im Stadtteil Neuenberg. OSTHESSEN|NEWS hat die Inhalte der geheimen Sitzung hier in der Zusammenfassung.
Fit für die Zukunft: Maßnahmen im Landkreis
Förderung smarter Kommunen im Programm "Starke Heimat Hessen"
Sprachförderung und Integration sind der entscheidende Schlüssel zum Bildungserfolg und schaffen damit gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches Leben in Hessen. Im Landkreis und der Stadt Fulda gibt es derzeit insgesamt 134 Intensivklassen, in denen etwa 1.500 Kinder und Jugendliche ohne ausreichende Deutschkenntnisse sprachlich gefördert werden, bis sie in den regulären Unterricht wechseln können. Die Zahl dieser Kinder hat sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Februar 2022 mehr als verdoppelt. Der Erfolg des Landes bei der Bewältigung dieser Aufgabe lässt sich beispielsweise an weniger Kindern, die eine Klasse wiederholen oder die Schule abbrechen sowie mehr Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in weiterführenden Schulen und einer höheren Zahl qualifizierter Schulabschlüsse ablesen. Hessen weist seit Jahren eine der geringsten Quoten von ausländischen Schülerinnen und Schülern ohne Schulabschluss auf.
Das Hessische Ministerium für Soziales und Integration von Grünen-Minister Kai Klose begleitet den Reformprozess in der Kinder- und Jugendhilfe intensiv: Künftig sollen alle Leistungen für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung im Achten Sozialgesetzbuch verankert werden, damit sie in die Zuständigkeit der Jugendämter fallen. Da das für Ämter und freie Träger mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist, fördert das Ministerium in diesem Jahr insgesamt 16 Projekte von öffentlichen und freien Trägern mit rund 258.000 Euro, um beispielhafte Lösungen zu entwickeln und zu erproben. Darunter ist auch das Projekt des Amts für Jugend, Familien und Senioren der Stadt Fulda, das einen Maßnahmenplan zur inklusiven Ausrichtung der gesamten städtischen Kinder- und Jugendförderung entwickelt. Das Projekt erreicht zahlreiche Beschäftigte des Jugendamts, die dann inklusiv ausgerichtete Angebote und Leistungen entwickeln und organisieren können. Nach dem Ende der Laufzeit finanziert die Stadt das Projekt weiter, um den Prozess zu begleiten.
Die Häuser des Jugendrechts in Hessen sind ein Erfolgsmodell. Der ganzheitliche Ansatz, bei dem Polizei, Staatsanwaltschaft und Jugendgerichtshilfe in einem Haus zusammenarbeiten, ist erfolgreich und hat sich bewährt. Dank guter Vernetzung kann effektiv, frühzeitig und passgenau reagiert werden, um kriminelle Karrieren bestenfalls zu verhindern. Mit dem "Virtuellen Haus des Jugendrechts" in Fulda wurde im Dezember 2021 eine Möglichkeit geschaffen, auch in eher ländlich geprägten Regionen Jugendkriminalität effektiv zu bekämpfen. Zu den Kernaufgaben der Koordinierungsstelle zählen insbesondere gemeinsame Fortbildungsveranstaltungen und Fallkonferenzen sowie die Organisation wechselseitiger Hospitationen. Die Beteiligten vor Ort widmen sich auch der Konzeption, Einführung und Erprobung neuer, pädagogisch wirksamer Rechtsfolgen auf Verfehlungen von Jugendlichen. Die Häuser des Jugendrechts werden in ganz Hessen weiter ausgebaut.
Im Anschluss an die Sitzung folgte noch ein Rundgang über das Areal. Dabei schenkten die Kabinettsmitglieder dem Klimabaumpfad eine besondere Beachtung. Dort wurden auf Initiative und mit Unterstützung des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie verschiedene Baumarten gepflanzt, die besonders robust gegenüber Hitzeereignissen und Trockenperioden sind. An den elf beispielhaft im Klimabaumpfad gepflanzten Baumarten sind Informationstafeln angebracht, über die mit QR-Codes direkt auf ausführliche Steckbriefe zu den Baumarten zugegriffen werden kann. Umweltministerin Hinz erläuterte, wie wichtig die Auswahl der Bäume für das Stadtklima der Zukunft sei: "Nur mit grüneren Städten sorgen wir für Abkühlung und fördern gleichzeitig die Biodiversität." (pm/cps) +++